Frankfurt am Main,
11
Januar
2021
|
10:16
Europe/Amsterdam

Pandemie schickte den Hotelinvestmentmarkt Deutschland 2020 in die Quarantäne

  • Hotelinvestmentvolumen sank im Vorjahresvergleich um 60 Prozent auf1,95 Milliarden Euro

  • Spitzenrendite für Top-Hotels mit Pachtvertrag stieg um 50 Basispunkte auf 4,25 Prozent

  • Fokus auf risikoarme Investments: Core- und Core-Plus-Immobilien mit87 Prozent Marktanteil

2020 betrug das Transaktionsvolumen am deutschen Hotelimmobilieninvestmentmarkt 1,95 Milliarden Euro. Damit gingen die Investitionsaktivitäten verglichen mit 2019 um rund 60 Prozent zurück. Ein Großteil der Transaktionen wurde zudem entweder vor der Pandemie abgeschlossen beziehungsweise vertraglich zugesichert. Dies ist ein Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

Olivia Kaussen, Head of Hotels Germany
Die Pandemie hat sich 2020 ohne Frage massiv auf den Hotelinvestmentmarkt ausgewirkt.

Nach Corona wird der Hotelmarkt nicht so sein wie zuvor. Denn aufgrund von Insolvenzen und Geschäftsaufgaben sowohl von familiengeführten Hotels als auch kleineren Hotelketten mit nur geringen Finanzreserven werden Hotelkapazitäten abgebaut werden. Zudem beobachten wir bereits jetzt, dass bei manchen Projektentwicklungen die Planungen auf Eis gelegt werden und bei anderen, die sich bereits im Bau befinden, alternative Nutzungen in Betracht gezogen werden. Andere Investoren setzen hingegen speziell auf Projektentwicklungen, um mit erst nach der Pandemie fertig werdenden Objekten die Krise auszusitzen.
Olivia Kaussen, Head of Hotels Germany

2020 ging das Investitionsvolumen in Projektentwicklungen um 53 Prozent auf 650 Millionen Euro zurück. Ihr Marktanteil stieg hingegen um vier Prozentpunkte auf 33 Prozent.

Dr. Jan Linsin, Head of Research Germany
Gerade private Reisen werden nach der Krise schnell wieder viele Gäste für die Hotels bedeuten. Dies war bereits im Sommer zwischen der ersten und zweiten Lockdown-Welle festzustellen und bestätigt die Erfahrungen aus früheren Wirtschaftskrisen, nach deren Ende es oft zu Nachholeffekten kam.
Dr. Jan Linsin, Head of Research Germany

Aufgrund der Verschiebung der Rendite-Risiko-Einschätzungen der Assetklasse haben sich die Spitzenrenditen für Hotelimmobilien im Vergleich zu 2019 um 50 Basispunkte auf nun 4,25 Prozent erhöht. „Die gesunkenen Preise ziehen ihrerseits aber natürlich auch wieder Investoren an, die von einer mittelfristigen Erholung des Kaufpreisniveaus ausgehen und die aktuelle Situation für günstigere Ankäufe nutzen“, erklärt Kaussen. „Klassische Core-Investoren sind weiter selektiv in Spitzenlagen aktiv, sie setzen allerdings ausschließlich auf Mieter, die langfristig trotz der Pandemie über eine gute Bonität verfügen. Die Ankäufe werden sehr sorgfältig geprüft, was die Entscheidungen und Prozesse verlängert.“

Investoren setzen auf 3-Sterne-Hotels

Am geringsten fiel der Transaktionsrückgang bei 3-Sterne-Hotels aus, die 2020 ihren Anteil am Investmentmarkt entsprechend auf 36 Prozent ausbauen konnten. 2019 lag dieser noch bei 21 Prozent. Am häufigsten wurden dennoch weiterhin 4-Sterne-Hotels gekauft. Ihr Marktanteil fiel 2020 mit 57 Prozent zudem nur leicht unter das Niveau von 2019 mit 61 Prozent. Während1-Sterne-Hotels nach wie vor keine spürbare Bedeutung auf dem Hotelinvestmentmarkt innehatten, nahm der Marktanteil von 2-Sterne-Hotels (2019: neun Prozent, 2020: sechs Prozent) sowie von 5-Sterne-Hotels (2019: acht Prozent, 2020: ein Prozent) ab. Bei der Anlagestrategie setzten Investoren weiterhin vor allem auf Core- und Core-Plus-Immobilien. Ihr Marktanteil stieg von 83 Prozent auf 87 Prozent. „Gerade in der Krise stehen risikoarme Investments an erster Stelle“, sagt Kaussen.

Ausblick auf 2021

„Eine belastbare Prognose für das Investitionsvolumen am Hotelimmobilienmarkt 2021 ist aktuell aufgrund der pandemiebedingten Unsicherheiten nicht möglich“, sagt Kaussen. „Wenn im Jahresverlauf aufgrund von Fortschritten bei den Maßnahmen gegen die Pandemie, allen voran die voranschreitende Impfkampagne, Reisen wieder verstärkt möglich werden, dürfte sich auch der Hotelinvestmentmarkt langsam wieder erholen – das Vorkrisenniveau wird jedoch vorerst vermutlich nicht erreicht werden, denn aufgrund der durch die Krise geschwächten Bonitäten vieler Pächter werden sich manche Investoren vorerst zurückhalten.“

Ansprechpartner:

Olivia Kaussen
CBRE GmbH
Head of Hotels Germany
+49 89 24 20 60 25
olivia.kaussen@cbrehotels.com

Lorina Callenberg
CBRE GmbH
Associate Director
+49 89 24 20 60 30
lorina.callenberg@cbre.com

Dr. Jan Linsin
CBRE GmbH
Head of Research Germany
+49 69 17 00 77 404
jan.linsin@cbre.com

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Weitere Informationen zu CBRE:

Die CBRE Group, Inc. (NYSE:CBRE), ein Fortune 500- und S&P 500-Unternehmen mit Hauptsitz in Dallas, ist – in Bezug auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2019 – der größte globale Immobiliendienstleister. Mit mehr als 100.000 Mitarbeitern in über 530 Büros steht CBRE Investoren und Immobiliennutzern als Partner für alle Immobilienbelange weltweit zur Seite. CBRE bietet ein breites Spektrum an integrierten Dienstleistungen: Facility-, Transaktions- und Projekt-Management; Investment-Management; Bewertung; Immobilienvermietung; strategische Beratung; Immobilienverkauf; Finanzierungsdienstleistungen und Entwicklungsdienstleistungen. Seit 1973 ist CBRE Deutschland mit seiner Zentrale in Frankfurt am Main vertreten, weitere Niederlassungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Köln, München und Stuttgart. www.cbre.de