Frankfurt am Main,
18
Juli
2022
|
10:59
Europe/Amsterdam

Deutscher Industrie- und Logistikimmobilienmarkt mit weiterhin starker Flächennachfrage

  • Flächenumsatz stieg um 13 Prozent auf 4,6 Millionen Quadratmeter
  • Top-5-Deals machten bereits 940.000 Quadratmeter aus
  • Durchschnittliche Spitzenmiete der Top 5 stieg um 5,3 Prozent auf 7,20 Euro pro Quadratmeter und Monat

Im ersten Halbjahr 2022 verzeichnete der deutsche Industrie- und Logistikimmobilienmarkt einen Flächenumsatz von 4,6 Millionen Quadratmetern. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg um 13 Prozent. Damit erreichte das erste Halbjahr ein Rekordniveau, das vor allem auf große Eigennutzungen im ersten Quartal zurückzuführen ist. So waren in den ersten drei Monaten des Jahres 327.000 Quadratmeter von Tesla in Grünheide bei Berlin, 189.000 Quadratmeter von Amazon in Kaiserslautern sowie 116.000 Quadratmeter von Nokera in Möckern zu verzeichnen. Größter Abschluss des zweiten Quartals war eine Anmietung von Amazon über 225.000 Quadratmeter in Erfurt. Insgesamt blieb der Anteil der Eigennutzer am Marktgeschehen im Vorjahresvergleich stabil bei 30 Prozent. Der Anteil von Neubauten stieg derweil leicht um vier Prozentpunkte auf 66 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics Germany

Die verschiedenen Unsicherheiten, die aktuell die deutsche Wirtschaft belasten, wirken sich bisher nicht negativ auf die Nachfrage nach Industrie- und Logistikflächen aus. Eher im Gegenteil: Re- und Nearshoring-Strategien sowie verstärkte Vorratslagerung, womit weiteren Schwierigkeiten in den Lieferketten vorgebeugt werden soll, treiben den Flächenbedarf.

Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics Germany

Einzeldeals mit mehreren Hunderttausend Quadratmetern im Bereich Produktion sind mit Hochbaubeginn absehbar mit der Chipfabrik von Intel in Magdeburg und der Batterieproduktion von VW in Salzgitter.

Armin Herrenschneider, Co-Head of Industrial & Logistics bei CBRE Deutschland

Weiterhin gilt, dass die große Nachfrage durch das Angebot nicht abgedeckt werden kann, sodass immer mehr Nutzer auf Flächensuche aus den nachgefragten Logistikclustern in andere Regionen ausweichen.

Armin Herrenschneider, Co-Head of Industrial & Logistics bei CBRE Deutschland

Zwar legten die Top-5-Märkte im Vorjahresvergleich hinsichtlich ihres Flächenumsatzes um sechs Prozent auf 1,28 Millionen Quadratmeter zu, diese Steigerung ist jedoch vor allem auf ein Wachstum um 122 Prozent auf 677.000 Quadratmeter in Berlin, und damit vor allem den Tesla-Abschluss, zurückzuführen. Auch in München gab es zwar einen Anstieg um 22 Prozent, mit einer Gesamtvolumen von 92.000 Quadratmetern ist die Bedeutung dieses Marktes jedoch beschränkt. In und um Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt am Main gingen die Flächenumsätze spürbar zurück. In Frankfurt am Main um 53 Prozent auf 158.000 Quadratmeter, in Hamburg um 30 Prozent auf 245.000 Quadratmeter und in Düsseldorf um 25 Prozent auf 108.000 Quadratmeter. „Von der Knappheit in den südwestdeutschen Logistikclustern profitieren die ostdeutschen Standorte wie Berlin – das ein Rekordergebnis verzeichnete –, Leipzig/Halle und um die A4 mit Erfurt“, sagt Koepke.

Mieten steigen

Die durchschnittlichen Spitzenmieten von Logistikflächen in den Top-5-Standorten lagen Ende des zweiten Quartals 2022 bei 7,20 Euro pro Quadratmeter und Monat. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg um 5,3 Prozent. „Angesichts der stark gestiegenen Baukosten handelt es sich dabei um moderate Anstiege“, sagt Koepke. „Da die Renditen wegen der Zinswende steigen, müssen die Mieten auch steigen – sonst kann nicht mehr gebaut werden. Zudem sind sehr viele Mietverträge zu hundert Prozent indexiert, was auch die Bestandsmieten stark steigen lässt.“

Nachfrage aus der Produktion legte zu

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 steigerten Unternehmen aus der Produktion ihre Flächennachfrage um fast 60 Prozent und kamen damit auf einen Anteil am Flächenumsatz von 24 Prozent. Handelsunternehmen (inklusive Onlinehändler) wiesen einen um vier Prozent verringerten Flächenumsatz auf, blieben mit 40 Prozent aber weiterhin die aktivste Branche. Auf Transport- und Logistikunternehmen entfiel ein Anteil von 25 Prozent – und damit ein um drei Prozent geringerer Flächenumsatz.

Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics Germany

Wir beobachten einen Bedeutungsgewinn von Unternehmen aus der Produktion – nicht nur mit Lagerbedarf, sondern auch mit Flächenbedarf für die Produktion. Der Anteil von Flächen zur Produktionsnutzung am Flächenumsatz wird sich absehbar mittelfristig von in der Vergangenheit 10-15 Prozent bei 15-20 Prozent einpendeln.

Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics Germany

Prognose für das Gesamtjahr 2022

„Angesichts der weiterhin starken Nachfrage könnte der deutsche Industrie- und Logistikimmobilienmarkt wie im Vorjahr erneut die Acht-Millionen-Quadratmeter-Marke knacken“, erwartet Koepke. „Angesichts der unsicheren geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklung fallen belastbare Prognosen schwer.“

„Unstrittig ist hingegen, dass die Mieten weiter steigen werden. So dürfte bis zum Jahresende die Spitzenmiete in einigen der Top-5-Märkte die Acht-Euro-Schwelle erreichen – bisher kannte der Markt das nur von einigen Top-Flächen in München“, sagt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland.

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CBRE Group, Inc. (NYSE:CBRE), ein Fortune-500- und S&P-500-Unternehmen mit Hauptsitz in Dallas, ist das weltweit größte Immobiliendienstleistungs- und Investment-Unternehmen – in Bezug auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2021. Mit mehr als 105.000 Mitarbeitern (exkl. Turner-&-Townsend-Mitarbeiter) in über 100 Ländern bietet das Unternehmen seinen vielfältigen Kunden integrierte Dienstleistungen über den gesamten Immobilien-Lebenszyklus: von der strategischen und technisch-wirtschaftlichen Beratung, wie u. a. beim An- und Verkauf oder der An- und Vermietung, über die Entwicklung, Verwaltung und Bewertung von Immobilien bis hin zum Transaktions-, Projekt-, Facility- sowie Investment-Management.

Seit 1973 ist CBRE Deutschland mit seiner Zentrale in Frankfurt am Main vertreten, weitere Niederlassungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Köln, München und Stuttgart. www.cbre.de