Frankfurt am Main,
06
Oktober
2020
|
14:28
Europe/Amsterdam

Einzelhandelsinvestmentmarkt: "Food, Food, Food" statt "Lage, Lage, Lage"

  • Transaktionsvolumen stieg im ersten Halbjahr im Vorjahresvergleich um 32 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro

  • Vor allem lebensmittelgeankerte Objekte bei Investoren gefragt

  • Renditen für Shopping-Center steigen weiter

In den ersten drei Quartalen 2020 stieg das Transaktionsvolumen am deutschen Einzelhandelsimmobilieninvestmentmarkt auf 9,4 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg um 32 Prozent. Treiber dieses Wachstums waren vor allem einige Großtransaktionen. So wurden im ersten Halbjahr unter anderem verschiedene Kaufhaustransaktionen und mehrere Portfoliotransaktionen von Lebensmittelmärkten erfasst; im dritten Quartal trug ein Paketankauf durch SIGNA von Quantum sowie eine Fondstransaktionen von drei Shopping Centern zwischen zwei ECE-Fonds zum hohen Gesamtvolumen bei. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

Jan Schönherr, Co-Head of Retail Investment
Das große Transaktionsvolumen sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Corona und seine Auswirkungen weiterhin den Einzelhandelsimmobilienmarkt prägen. Aus der Immobilienweisheit ‚Lage, Lage, Lage‘ ist ‚Food, Food, Food‘ geworden – denn bei den Mietern lebensmittelgebundener Immobilien gab es keine schließungsbedingten Umsatzeinbußen und es besteht nicht so eine große Ungewissheit über deren Zukunft wie in anderen Branchen.

Einen klassischen und breiteren Marktaufschwung erwarten wir erst für 2021.

 
Jan Schönherr, Co-Head of Retail Investment
Dr. Jan Linsin, Head of Research Germany
Gleichwohl gibt es auch positive Zahlen aus dem Einzelhandel. So stieg laut Statistischem Bundesamt der Umsatz im Handel im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um real 3,7 Prozent. Und jüngst prognostizierte der Handelsverband Deutschland für das Jahr 2020 ein solides Umsatzplus von nominal 1,5 Prozent auf 552 Milliarden Euro. Gewinner hierbei sind neben dem Onlinehandel und dem lebensmittelgeankerten Einzelhandel auch jene Konzepte, die es verstehen, mit einem funktionierenden Omni-Channel-Ansatz auf die veränderten Bedürfnisse der Konsumenten einzugehen.
Dr. Jan Linsin, Head of Research Germany
Jan Dirk Poppinga, Co-Head of Retail Investment
Das Schutzschirmverfahren für den Einzelhandel bedeutet eine verhaltene Investmenttätigkeit bei Geschäftshäusern und bei Shopping-Centern. Sobald das Insolvenzschutzverfahren ausläuft, wird es Käufern und Verkäufern einfacher fallen, die aktuell meist noch unterschiedlichen Vorstellungen bei der Preisfindung zusammenzuführen.
Jan Dirk Poppinga, Co-Head of Retail Investment
Anne Gimpel, Team Leader Valuation Advisory Services
Die erneut gestiegenen Renditen zeigen, dass Shopping-Center bei einigen institutionellen Investoren aktuell einen schweren Stand haben.
Anne Gimpel, Team Leader Valuation Advisory Services

So liegen die Spitzenrenditen für Shopping-Center an A-Standorten bei 4,75 Prozent, was im Vergleich zum zweiten Quartal 2020 einen erneuten Anstieg um 0,25 Prozentpunkte bedeutet. Ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte stiegen die Renditen für Shopping-Center an B-Standorten – auf nun 5,75 Prozent. Für andere Objekte wie Fachmärkte, Fachmarktzentren, Baumärkte und auch für 1a-Handelsimmobilien blieben die Renditen im Vergleich zum zweiten Quartal 2020 stabil; für Supermärkte wurde zuletzt gar ein Corona-Aufschlag bezahlt, was sich in zuletzt sinkenden Renditen um 0,20 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal auf nunmehr 5,00 Prozent ausdrückt.

Ausblick auf das Gesamtjahr

„Wir erwarten ein aktives viertes Quartal am Einzelhandelsinvestmentmarkt, sodass das Gesamtjahresergebnis über dem langjährigen Durchschnitt von elf Milliarden Euro liegen dürfte – zumal bereits nach den ersten drei Quartalen 2020 rund 93 Prozent des Transaktionsvolumens des Gesamtjahrs 2019 erzielt wurden und die Investorennachfrage weiterhin groß ist“, sagt Poppinga.

„Der Fokus wird weiterhin auf Immobilien mit einem hohen Lebensmittel- und Drogerieanteil liegen, wobei auch Baumärkte als Quelle eines verlässlichen Cashflows immer mehr an Bedeutung gewinnen werden“, ergänzt Schönherr. Speziell das Angebot an Lebensmittelmärkten könnte zudem weitere Dynamik erfahren, wenn das Kartellamt Klarheit hinsichtlich der Real-Märkte schafft, die dann in der Zukunft für den Investmentmarkt interessant werden könnten. „Daneben wird es aber auch weitere Transaktionen mit innerstädtischen Geschäftshäusern geben, bei denen die Käufer oftmals auch auf Umnutzungen abzielen“, so Schönherr weiter.

„Wir gehen davon aus, dass die Renditen für Shopping-Center noch weiter steigen werden. Grund dafür ist nicht zuletzt die Unsicherheit über die Entwicklung der Geschäftssituationen vieler Mieter in diesen Objekte“, sagt Gimpel.

Transaktionsvolumen von Einzelhandelsimmobilien (in Millionen Euro)

 

Transaktionsvolumen nach Nutzungsart

 

Einzelhandelsinvestmentmarkt Deutschland

 

Entwicklung der Spitzenrenditen von Handelsimmobilien

 

Ansprechpartner:

Jan Dirk Poppinga
CBRE GmbH
Co-Head of Retail Investment
+49 30 72 61 54 155

jan.poppinga@cbre.com

Jan Schönherr
CBRE GmbH
Co-Head of Retail Investment
+49 30 72 61 54 153

jan.schoenherr@cbre.com

Sebastian Gerhardt
CBRE GmbH
Team Leader Valuation Advisory Services
+49 30 72 61 54 255
sebastian.gerhardt@cbre.com

Anne Gimpel
CBRE GmbH
Team Leader Valuation Advisory Services
+49 30 72 61 54 158
anne.gimpel@cbre.com

Dr. Jan Linsin
CBRE GmbH
Head of Research Germany
+49 69 17 00 77 404
jan.linsin@cbre.com

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Weitere Informationen zu CBRE:

CBRE ist – in Bezug auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2019 – der größte globale Immobiliendienstleister. Mit mehr als 100.000 Mitarbeitern in über 530 Büros steht CBRE Investoren und Immobiliennutzern als Partner für alle Immobilienbelange weltweit zur Seite.

CBRE bietet ein breites Spektrum an integrierten Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie: von der strategischen und technisch-wirtschaftlichen Beratung wie u. a. beim An- und Verkauf oder der An- und Vermietung, über die Verwaltung und Bewertung von Immobilien bis hin zum Portfolio-, Transaktions-, Projekt- und Facility-Management. CBRE bietet über alle Assetklassen hinweg maßgeschneiderte Beratung aus einer Hand.

Die CBRE Group, Inc. (NYSE:CBRE), ist ein Fortune-500- und S&P-500-Unternehmen mit Hauptsitz in Los Angeles, Kalifornien. Seit 1973 ist CBRE Deutschland mit seiner Zentrale in Frankfurt am Main vertreten, weitere Niederlassungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Köln, München und Stuttgart. www.cbre.de