Frankfurt,
04
Juli
2016
|
13:49
Europe/Amsterdam

Wohninvestmentmarkt: Wettbewerb um gute Investmentprodukte bremst Transaktionsvolumen

  • Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr 2016 bei rund 4,5 Milliarden Euro
  • Anhaltender Trend zur Portfoliooptimierung und -erweiterung
  • Dynamisches Marktgeschehen im mittleren Größensegment - ausbleibende Großtransaktionen
  • Projektentwicklungen und kleinteiliges Wohnen bedingen einen weiteren Anstieg der Kaufpreise

Nach einer aktuellen Analyse des Immobilienberatungsunternehmens CBRE wurden am Investmentmarkt für Wohnpakete und Wohnanlagen ab einer Größenordnung von 50 Wohneinheiten in den ersten sechs Monaten 2016 bundesweit insgesamt rund 4,5 Milliarden Euro umgesetzt. Ohne Einberechnung des Zusammenschluss der GAGFAH mit der Deutschen Annington zur neuen Vonovia sowie der Übernahme der Westgrund durch die Adler Real Estate und den Erwerb der SüDeWo-Gruppe durch die Deutsche Annington, die allesamt im ersten und zweiten Quartal 2015 vonstattengingen, liegt das Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr 2016 rund ein Viertel unter dem Vorjahresergebnis.

Konstantin Lüttger, Head of Residential Investment
Nach dem Rekordergebnis im vergangenen Jahr war die aktuelle Marktberuhigung abzusehen. Die Entwicklung ist weniger als ein Zeichen für ein nachlassendes Investoreninteresse zu werten, sondern vielmehr Ausdruck des sich verschärfenden Wettbewerbs um gute Investmentprodukte.
Konstantin Lüttger, Head of Residential Investment

Dynamisches Marktgeschehen besonders in den unteren und mittleren Größenklassen
Im bisherigen Jahresverlauf zeigte sich eine etwas homogenere Verteilung über alle Größenklassen hinweg, wohingegen der Wohninvestmentmarkt in den vergangenen Jahren stets durch Deals im dreistelligen Millionenbereich dominiert wurde. Vor allem der Mangel an geeigneten Produkten in den Kernmärkten bei gleichbleibend hoher Nachfrage nach großvolumigen Wohnportfolios limitierte den Transaktionsumsatz.

Dr. Jan Linsin, Head of Research
Im aktuellen Halbjahr konnten wir lediglich sechs Transaktionen über 100 Millionen Euro registrieren, die 22 Prozent zum Transaktionsvolumen beitrugen.
Dr. Jan Linsin, Head of Research

Dahingegen setzte sich besonders der rege Handel mit Wohnportfolios der mittleren Größenklasse zwischen 20 und 50 Millionen Euro pro Transaktion sowohl hinsichtlich des umgesetzten Volumens als auch der Anzahl der Verkäufe fort. Mit rund 1,8 Milliarden Euro war die mittlere Größenklasse für 40 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens verantwortlich. "Sowohl das erhöhte Transaktionsvolumen als auch die gestiegenen Fallzahlen der Transaktionen im kleinen und mittleren Größensegment resultieren aus dem anhaltenden Trend zur Portfoliooptimierung bzw. -erweiterung großer Bestandshalter und betonen ein dynamisches Marktgeschehen auf dem deutschen Investmentmarkt für Wohnimmobilien", erklärt Lüttger. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass im ersten Halbjahr des laufenden Jahres eine ähnlich hohe Anzahl von Portfoliotransaktionen registriert wurde wie im Vorjahreszeitraum, bei denen jedoch ohne vergleichbare Großtransaktionen und Übernahmen 47.000 Wohneinheiten gehandelt wurden.

Größerer Anteil an Projektentwicklungen und kleinteiligem Wohnen bedingt einen weiteren Anstieg der Kaufpreise
Die dabei erzielten durchschnittlichen Kaufpreise sowohl pro Wohneinheit als auch pro Quadratmeter Wohnraum erhöhten sich jeweils um circa 50 Prozent und beliefen sich auf 96.000 Euro pro Einheit beziehungsweise 1.540 Euro pro Quadratmeter. Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund einer stetigen Verknappung von verfügbaren Bestandsportfolios besonders dem steigenden Interesse an Neubauentwicklungen geschuldet.

Michael Schlatterer, Teamleiter Residential Valuation
Über 29 Prozent des Transaktionsvolumens entfiel auf Projektentwicklungen, wobei der Schwerpunkt (461 Millionen Euro) auf dem Berliner Wohninvestmentmarkt - und hier durch hohe Investitionen von den öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften, insbesondere im Segment der Mehrfamilienhäuser - liegt. Auf der Suche nach attraktiven Renditen in Deutschland rücken aufgrund des großen Nachfrageüberhangs mit geringen Leerständen in den Städten neben Neubauprojekten auch zusehends Studentenwohnheime und Mikroapartments in den Fokus nationaler und internationaler Investoren, wie der Erwerb des Headquarter-Portfolios durch die britische Global Student Accomodation (GSA) beweist.
Michael Schlatterer, Teamleiter Residential Valuation

Steigende Studierendenzahlen und die geringe Verfügbarkeit von Wohnraum in den Universitätsstädten verstärken diesen Trend. "Die geringen Leerstandsquoten in Kombination mit den unzureichenden Fertigstellungszahlen im Geschosswohnbau lassen die Mieten vor allem in den Metropolregionen weiter steigen. Besonders im unteren und mittleren Preissegment erwarten wir aufgrund des großen Nachfrageüberhangs weitere Mietpreisanpassungen nach oben", sagt Lüttger.

Transaktionsvolumen über dem langjährigen Mittel für 2016 insgesamt realistisch
"Durch die ungebrochene hohe Nachfrage nach deutschen Wohnimmobilien seitens institutioneller Immobilieninvestoren erwarten wir eine starke zweite Jahreshälfte mit der Fortsetzung des lebhaften Marktgeschehens. Vor dem Hintergrund der stabilen wirtschaftlichen Lage hierzulande drängen verstärkt internationale Investoren auf den deutschen Wohnimmobilienmarkt, die Deutschland in Zeiten steigender Unsicherheiten als sicheren Anlagehafen sehen", sagt Linsin. Als weitere Treiber des Transaktionsvolumens wirken die fortschreitende Portfoliooptimierung großer Bestandshalter, das Ausweichen auf Nischenprodukte wie Studentenwohnheime oder Mikroapartments sowie die zunehmende Attraktivität ostdeutscher Großstädte als Investitionsziele infolge der Stabilisierung des dortigen Wohnungsmarktes. "Wir rechnen mit einem Transaktionsvolumen im zweistelligen Milliardenbereich, das in der Größenordnung des Zehnjahresdurchschnitts liegen wird", prognostiziert Lüttger.

 

 

Ansprechpartner:

Konstantin Lüttger
CBRE GmbH
Head of Residential Investment Germany
+49 69 17 00 77 29

konstantin.luettger@cbre.com

Michael Schlatterer
CBRE GmbH
Team Leader Residential Valuation
+49 30 726 154 156
michael.schlatterer@cbre.com

Dr. Jan Linsin
CBRE GmbH

Head of Research Germany
+49 69 17 00 77 663
jan.linsin@cbre.com

 

 

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Weitere Informationen zu CBRE:
CBRE Group, Inc. (NYSE:CBG), das Fortune 500- und S&P 500-Unternehmen mit Hauptsitz in Los Angeles, Kalifornien, ist das - in Bezug auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2015 - weltweit größte Dienstleistungsunternehmen auf dem gewerblichen Immobiliensektor. Mit über 70.000 Mitarbeitern in über 400 Büros weltweit (exklusive Beteiligungsgesellschaften und Verbundunternehmen) ist CBRE Immobiliendienstleister für Eigentümer, Investoren und Nutzer von gewerblichen Immobilien. Die Dienstleistungsschwerpunkte umfassen die Bereiche Capital Markets, Vermietung, Valuation, Corporate Services, Research, Retail, Investment Management, Property- und Project-Management sowie Building Consultancy. Seit 1973 ist CBRE Deutschland mit seiner Zentrale in Frankfurt am Main vertreten, weitere Niederlassungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Köln, München, Nürnberg und Stuttgart. www.cbre.de