Frankfurt,
17
April
2020
|
11:24
Europe/Amsterdam

Solider Jahresauftakt am deutschen Lagerflächenmarkt

  • Flächenumsatz von 1,33 Millionen Quadratmetern

  • Handel nimmt ein Viertel mehr Logistikflächen auf als Anfang 2019

  • Flächenumsatz in Neubauten und von Eigennutzern legen leicht zu

 

Im ersten Quartal 2020 wurde am deutschen Industrie- und Logistikimmobilienmarkt ein Flächenumsatz von rund 1,33 Millionen Quadratmetern verzeichnet. Damit bewegt sich der Jahresanfang zwar 15,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals, jedoch gleichzeitig vier Prozent beziehungsweise 9,3 Prozent über dem entsprechenden Fünf- und Zehnjahresdurchschnitt für die ersten Quartale. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics Germany
Hinsichtlich der Dynamik hatten wir einen soliden Jahresstart am Industrie- und Logistikimmobilienmarkt.
Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics Germany

„Zwar gibt es kurzfristig einen Anstieg der Nachfrage nach temporär anmietbaren Logistikflächen, da Supermärkte und Discounter stärkere Umsätze verzeichnen und deswegen Pufferlager benötigen und die Lieferanten von geschlossenen Geschäften ihre Waren zwischenlagern müssen. Ein Beispiel dafür ist ein Kontraktlogistiker, der für einen großen Händler in Hamburg 28.000 Quadratmeter für sechs Monate angemietet hat. Allerdings dürfte dieser Bedarf nur vorübergehend sein und hat bisher nur zu wenigen Mietvertragsabschlüssen geführt.“

Wichtigste Nachfragebranche im ersten Quartal war der Handel inklusive des Onlinehandels. Hier stieg der Flächenumsatz um 22 Prozent auf 600.000 Quadratmeter. Sowohl bei Unternehmen aus der Produktion wie auch bei Logistikdienstleistern ging die Anmietung beziehungsweise die Selbstnutzung neuer Flächen deutlich zurück. Bei Produktionsunternehmen um 42 Prozent auf 270.000 Quadratmeter und bei Logistikdienstleistern um 48 Prozent auf 290.000 Quadratmeter.

Neubau, Eigennutzer und Mieten mit geringer Veränderung
Hinsichtlich des Neubauvolumens und mit Blick auf den Anteil der Eigennutzer gab es nur leichte Veränderungen verglichen mit dem ersten Quartal 2019. So legten Vermietungen und Eigennutzungen in Neubauten im ersten Quartal um fünf Prozent zu und lagen damit bei 960.000 Quadratmetern. Über den Gesamtmarkt hinweg betrachtet stieg der Anteil von Eigennutzern derweil um 16 Prozent auf 510.000 Quadratmeter. Auch die Mieten haben sich in den vergangenen zwölf Monaten nur gering verändert. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich die durchschnittliche Spitzenmiete der Top-5-Märkte um drei Prozent von 6,10 Euro pro Quadratmeter pro Monat auf 6,27 Euro pro Quadratmeter erhöht und befindet sich auf einem stabilen Niveau.

Wenig Aktivität in den Top-5-Märkten
Vor allem in den Top-5-Märkten fiel der Jahresauftakt verhältnismäßig ruhig aus. Lediglich in Hamburg wurde mit 112.000 Quadratmetern ein sechsstelliger Umsatz erzielt. Darüber hinaus ist das Umsatzvolumen vor allem in der weiteren Logistikregion Hannover stark gestiegen – um mehr als 95 Prozent auf 160.000 Quadratmeter. Einen deutlichen Rückgang gab es derweil im Ruhrgebiet. Dort halbierte sich das Umsatzvolumen annährend und lag bei 110.000 Quadratmetern. Jenseits der etablierten Logistikregionen ging das Umsatzvolumen um rund ein Fünftel auf 435.000 Quadratmeter zurück.

Auswirkungen von COVID-19
CBRE erwartet, dass sich COVID-19 zumindest kurz- und mittelfristig negativ auf den Immobilienmarkt in Europa auswirken wird, aber auch nur sofern der Ausbruch in einem angemessenen Zeitrahmen unter Kontrolle gebracht wird. Die expansiven Ansätze der Europäischen Zentralbank (EZB) und anderer Zentralbanken in der Geldpolitik deuten darauf hin, dass das Niedrigzinsumfeld wahrscheinlich noch länger anhalten wird. Darüber hinaus haben viele Regierungen weitere fiskalische Lockerungen begonnen. Die Kombination dieser beiden Maßnahmen dürfte vielen Volkswirtschaften helfen, die ansonsten noch deutlich stärkere Auswirkungen auf ihre Wirtschaft zu befürchten hätten.

„Aktuell erleben viele Unternehmen die Nachteile von Just-In-Time-Logistik und von empfindlichen globalen Lieferketten, die auf absolute Kosteneffizienz getrimmt sind. Sollten Unternehmen zukünftig ihre Lieferketten also stärker diversifizieren, auf lokalere Zulieferer und größere Lagerbestände setzen und sich möglicherweise auch zu mehr Produktion in Deutschland entscheiden, dürfte die Nachfrage nach Logistik- und Produktionsflächen in Deutschland nach Überstehen der aktuellen Krise weiter zunehmen. Fast jedes Unternehmen wird seine logistik-affinen Prozesse neu justieren müssen, um die vielzitierten Lieferketten besser abzusichern. Das Logistikmanagement und damit auch die Anforderungen an Logistikimmobilien rücken stärker in die allgemeine Wahrnehmung“, erwartet Koepke.“

Dr. Jan Linsin, Head of Research Germany
Aufgrund der derzeitigen Situation können wir keine seriösen und belastbaren Prognosen für das Umsatzvolumen zum Jahresende 2020 geben. Wir verfolgen das aktuelle Marktgeschehen mit unseren Experten aus den verschiedenen Bereichen der Immobilienwirtschaft sehr genau, um unseren Kunden die richtigen Entscheidungshilfen in der von hoher Unsicherheit geprägten Zeit geben zu können.
Dr. Jan Linsin, Head of Research Germany

Flächenumsatz in den Top-5-Standorten und den übrigen Märkten (in Quadratmeter)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

*Abschlüsse über 5.000 m²
Quelle: CBRE Research, Q1 2020.

Logistikmarkt Deutschland: Flächenumsatz (Vermietung und Eigennutzung)

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: CBRE Research, Q1 2020.

Ausgewählte Flächenumsätze Q1 2020

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Quelle: CBRE Research, Q1 2020.

 

 

Ansprechpartner:

Rainer Koepke
CBRE GmbH
Head of Industrial & Logistics Germany
+49 69 17 00 77 671
rainer.koepke@cbre.com

Armin Herrenschneider
CBRE GmbH
Co-Head of Industrial & Logistics Germany
+49 69 17 00 77 43
armin.herrenschneider@cbre.com

Dr. Jan Linsin
CBRE GmbH
Head of Research Germany
+49 69 17 00 77 404
jan.linsin@cbre.com

Textbaustein

CBRE ist – in Bezug auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2019 – der größte globale Immobiliendienstleister. Mit mehr als 100.000 Mitarbeitern in über 530 Büros steht CBRE Investoren und Immobiliennutzern als Partner für alle Immobilienbelange weltweit zur Seite.

CBRE bietet ein breites Spektrum an integrierten Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie: von der strategischen und technisch-wirtschaftlichen Beratung wie u. a. beim An- und Verkauf oder der An- und Vermietung, über die Verwaltung und Bewertung von Immobilien bis hin zum Portfolio-, Transaktions-, Projekt- und Facility-Management. CBRE bietet über alle Assetklassen hinweg maßgeschneiderte Beratung aus einer Hand.

Die CBRE Group, Inc. (NYSE:CBRE), ist ein Fortune 500- und S&P 500-Unternehmen mit Hauptsitz in Los Angeles, Kalifornien. Seit 1973 ist CBRE Deutschland mit seiner Zentrale in Frankfurt am Main vertreten, weitere Niederlassungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Köln, München und Stuttgart. www.cbre.de