Frankfurt am Main,
07
Oktober
2021
|
10:59
Europe/Amsterdam

Lebensmittelgeankerte Objekte geben am deutschen Einzelhandelsimmobilienmarkt den Ton an

  • Investmentvolumen von 7,3 Milliarden Euro in den ersten drei Quartalen 2021

  • Spitzenrenditen für Lebensmittelmärkte und Fachmarktzentren sanken seit dem zweiten Quartal um zehn Basispunkte

  • Shopping-Center-Transaktionen könnten 2022 wieder an Bedeutung gewinnen

In den ersten drei Quartalen 2021 verzeichnete der deutsche Einzelhandelsimmobilienmarkt ein Investitionsvolumen von rund 7,3 Milliarden Euro. Zwar liegt das Ergebnis 23 Prozent unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums, dennoch hat das Investoreninteresse an Handelsimmobilien über die Sommermonate hinweg noch einmal deutlich zugenommen. So wurde im dritten Quartal 2021 mit einem Transaktionsvolumen von 3,6 Milliarden Euro fast genau so viel investiert wie in den beiden Vorquartalen zusammen (3,7 Milliarden Euro). Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

Jan Schönherr, Co-Head of Retail Investment
Die Nachfrage nach lebensmittelgeankerten Objekten ist massiv. Allein im dritten Quartal wurden Portfolios mit Lebensmittelmärkten im Volumen von über zwei Milliarden Euro verkauft.
Jan Schönherr, Co-Head of Retail Investment

Dazu zählen beispielsweise die Portfolios „Power Bowl“ und „Touch Down“, deren Transaktionen von CBRE begleitet wurden. „Aber auch das Interesse an Baumärkten ist groß. Diese sind zwar von einer kleineren potenziellen Mieterschaft abhängig, mit ihren aber ebenfalls langfristigen Mietverträgen sowie der Einstufung als systemrelevanten Branche in den vergangenen Lockdowns ähneln sie Lebensmittelmärkten und kommen damit für Investoren als Alternative in Frage.“

Jan Dirk Poppinga, Co-Head of Retail Investment
Der Investmentmarkt für Shopping-Center ist noch nicht wieder in Fahrt gekommen. Die wenigen stattfindenden Transaktionen konzentrieren sich auf Objekte mit größerem Repositionierungsbedarf – oft geht es dabei auch um Umnutzungen.
Jan Dirk Poppinga, Co-Head of Retail Investment

Mehr als jeder zweite Euro geht in Fachmärkte und Fachmarktzentren

Mit einem Anteil von fast 60 Prozent stellten Fachmärkte und Fachmarktzentren, worunter auch Lebensmittelmärkte subsummiert werden, in den ersten drei Quartalen 2021 erneut das volumenstärkste Segment im Einzelhandelsinvestmentmarkt dar. Auf sie entfielen 4,1 Milliarden Euro. An zweiter Stelle folgen 1A-Einzelhandelsimmobilien in den Innenstädten der Metropolen mit 21 Prozent Marktanteil oder 1,5 Milliarden Euro. „Die Fußgängerzonen haben sich in den vergangenen Monaten erholt und werden auch von Investoren vermehrt wieder in den Fokus genommen. Dennoch gilt weiterhin: Obere Geschosse werden in der Regel umgenutzt und der Einzelhandel konzentriert sich auf das Erdgeschoss“, sagt Poppinga. Der Anteil der Shopping-Center am gesamten Transaktionsvolumen war mit zehn Prozent oder 720 Millionen Euro weiter rückläufig.

Auch die Renditen entwickelten sich in den verschiedenen Segmenten unterschiedlich. Während sie für 1A-Handelsimmobilien im Durchschnitt der Top 7 im Vorjahresvergleich leicht anstiegen (auf 3,29 Prozent), gingen sie für Fachmarktzentren und insbesondere Lebensmittelmärkte im Vergleich zum dritten Quartal 2020 spürbar zurück (um 35 Basispunkte beziehungsweise um 120 Basispunkte auf jeweils 3,8 Prozent).

Sebastian Gerhardt, Senior Director Valuation Advisory Services
Die Spitzenrenditen für Lebensmittelmärkte und Fachmarktzentren waren auch im Vergleich zum zweiten Quartal 2021 leicht rückläufig. Wir erwarten, dass dieser Trend weiter anhält. Shopping-Center an A-Standorten notierten im dritten Quartal weiterhin bei fünf Prozent und an B-Standorten bei sechs Prozent. Hier stabilisiert sich die coronabedingte Preiskorrektur mehr und mehr, wenngleich die Transaktionsevidenz noch überschaubar ist.
Sebastian Gerhardt, Senior Director Valuation Advisory Services

Prognose für das Gesamtjahr

„Für das Gesamtjahr erwarten wir eine dynamische Jahresendrallye und entsprechend ein erneut zweistelliges Milliardenergebnis, vergleichbar mit den Vor-Corona-Jahren 2018 und 2019, als jeweils mehr als zehn Milliarden in deutsche Einzelhandelsimmobilien flossen. Die 12,3 Milliarden Euro, die wir 2020 registrieren konnten, sind im laufenden Jahr nicht mehr erzielbar. Dafür fehlt es an geeignetem Produkt und größeren Portfolios, die in den kommenden drei Monaten in den Markt geschoben werden könnten“, sagt Poppinga.

„Für 2022 erwarten wir eine dauerhafte Marktbelebung vor allem im Bereich der Shopping-Center. Denn mittlerweile haben mehr und mehr Center Neu- und Nachverhandlungen mit ihren Mietern, die aufgrund der Pandemie notwendig wurden, abgeschlossen. Mit den neuen bzw. angepassten Verträgen sind die Objekte nun langfristig stabil aufgestellt, was die Unsicherheiten für Investoren deutlich verringert. Das Risiko-Rendite-Verhältnis wird damit wieder attraktiv“, sagt Schönherr.

Ansprechpartner

Jan Dirk Poppinga
CBRE GmbH
Co-Head of Retail Investment
+49 30 72 61 45 155
jan.poppinga@cbre.com

Jan Schönherr
CBRE GmbH
Co-Head of Retail Investment
+49 30 72 61 45 153
jan.schoenherr@cbre.com

Sebastian Gerhardt
CBRE GmbH
Team Leader Valuation Advisory Services
+49 30 72 61 45 255
sebastian.gerhardt@cbre.com

Anne Gimpel
CBRE GmbH
Team Leader Valuation Advisory Services
+49 30 72 61 45 158
anne.gimpel@cbre.com

Dr. Jan Linsin
CBRE GmbH
Head of Research Germany
+49 69 17 00 77 404
Jan.linsin@cbre.com

 

Textbaustein

Weitere Informationen zu CBRE:

CBRE Group, Inc. (NYSE:CBRE), ein Fortune-500- und S&P-500-Unternehmen mit Hauptsitz in Dallas, ist das weltweit größte Immobiliendienstleistungs- und Investment-Unternehmen – in Bezug auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2020. Mit mehr als 100.000 Mitarbeitern in über 100 Ländern bietet das Unternehmen ihren vielfältigen Kunden integrierte Dienstleistungen über den gesamten Immobilien-Lebenszyklus: von der strategischen und technisch-wirtschaftlichen Beratung wie u. a. beim An- und Verkauf oder der An- und Vermietung, über die Entwicklung, Verwaltung und Bewertung von Immobilien bis hin zum Transaktions-, Projekt-, Facility- sowie Investment-Management.

Seit 1973 ist CBRE Deutschland mit seiner Zentrale in Frankfurt am Main vertreten, weitere Niederlassungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Köln, München und Stuttgart. www.cbre.de