Frankfurt,
05
Juli
2023
|
12:29
Europe/Amsterdam

Investoren zeigten sich am Einzelhandelsimmobilieninvestmentmarkt weiterhin zurückhaltend

  • Investmentvolumen von 2,3 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2023 – 37 Prozent unter dem Niveau des ersten Halbjahrs 2022
  • Anteil internationaler Investoren stieg auf 49 Prozent
  • 1A-Handelsimmobilien hatten ein Anteil von 56 Prozent
  • Spitzenrenditen stiegen in den vergangenen zwölf Monaten in den verschiedenen Subassetklassen um 0,3 bis 1,35 Prozentpunkte

Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete der deutsche Einzelhandelsimmobilieninvestmentmarkt ein Transaktionsvolumen von 2,3 Milliarden Euro. Dies stellt zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen deutlichen Rückgang um 37 Prozent dar, bedeutet aber zugleich den geringsten prozentualen Rückgang aller betrachteten Assetklassen in Deutschland. Zusätzlich zum Transaktionsvolumen wurden Minderheitsbeteiligungen in Höhe von mehr als einer halben Milliarde Euro registriert, die vor allem auf die Beteiligung der Deutschen Euroshop an sechs Shoppingcentern im ersten Quartal sowie auf die Signa-Beteiligung an acht Warenhäusern im zweiten Jahresviertel entfielen. Dies ist ein Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

Jan Schönherr, Head of Retail Investment

Wie auch in den anderen Assetklassen herrscht am Einzelhandelsimmobilieninvestment die Zurückhaltung. Die Investoren warten auf Evidenz-Transaktionen. So sahen wir im ersten Halbjahr 2023 das geringste Halbjahresergebnis seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2009.

Jan Schönherr, Head of Retail Investment

„In unseren Gesprächen merken wir, dass Retail wieder in den Fokus internationaler Investoren gerückt ist. Anleger aus den USA und dem Vereinigten Königreich interessieren sich wieder für Einzelhandelsobjekte in Europa und Deutschland. Noch spiegelt sich das aber kaum in den Zahlen wider.“ Im Vorjahresvergleich stieg der Anteil internationaler Investoren um zwölf Prozentpunkte auf 49 Prozent.

Dr. Jan Linsin, Head of Research

Vor allem großvolumige Transaktionen sehen wir momentan kaum.

Dr. Jan Linsin, Head of Research

„Denn es stellen nicht nur Finanzierungen dieser Größenordnung eine besondere Herausforderung dar, sondern es sind hier vor allem auch Value-Add-Investoren aktiv, deren Preisvorstellungen nicht mit denen der Eigentümer übereinstimmen – zumal sich bisher keine Notverkäufe abzeichnen. Erfolgreicher verlaufen hingegen derzeit Transaktionen im Volumenbereich zwischen 10 und 40 Millionen Euro.“

Mehr Highstreet als Fachmärkte

Mit 56 Prozent hatten 1A-Einzelhandelsimmobilien im ersten Halbjahr 2023 den größten Anteil am Einzelhandelsimmobilieninvestmentmarkt. In den Vorjahren 2022 und 2021 waren es jeweils weniger als 20 Prozent. Fachmärkte und Fachmarktzentren – inklusive Super- und Baumärkte – kamen auf einen Marktanteil von 33 Prozent. Zuvor waren es knapp 50 Prozent, beziehungsweise sogar 60 Prozent. Lediglich sechs Prozent entfielen in den ersten sechs Monaten auf Shopping-Center, nachdem ihr Anteil im Gesamtjahr 2022 noch bei 29 Prozent lag. „Wir beobachten derzeit einen Fokus auf Innenstadtimmobilien, mit Schwerpunkten in den Top-7 und sehr guten B-Städten“, erläutert Schönherr. „Ein Nachfrageinteresse gibt es nach wie vor bei lebensmittelgeankerten Liegenschaften und Objekten mit Repositionierungspotenzialen.”

Immobilienrenditen korrigieren weiter nach oben

Anne Gimpel, Team Leader Valuation Advisory Services

Die Renditen stiegen auch im zweiten Quartal weiter über alle Subassetklassen an – um 0,1 bis 0,25 Prozentpunkte – und dürften auch im weiteren Jahresverlauf zulegen.

Anne Gimpel, Team Leader Valuation Advisory Services

Der deutlichste Anstieg entfiel hierbei auf die reinen Fachmärkte, deren Nettoanfangsrendite auf Jahressicht um 1,35 Prozentpunkte zulegte. Lebensmittelmärkte stiegen ebenfalls merklich um 1,1 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent. Ähnlich war die Entwicklung bei 1A-Handelsimmobilien und Fachmarktzentren, welche jeweils Anstiege um 1,05 Prozentpunkte auf durchschnittlich 4,24 Prozent beziehungsweise auf 4,75 Prozent verzeichneten. Shopping-Center sahen an A-Standorten Spitzenrenditen von 5,1 Prozent (plus 0,3 Prozentpunkte) und an B-Standorten von 6,5 Prozent (plus 0,6 Prozentpunkte).

Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf

„Das diesjährige Transaktionsvolumen wird sich unter dem Niveau von 2022 bewegen“, ist sich Schönherr sicher. Für die zweite Jahreshälfte kann von einer weiterhin sehr guten Produktpipeline über alle Subassetklassen und Investitionsgrößen ausgegangen werden, womit sich den Anlegern weiterhin sowohl attraktive Anlagemöglichkeiten als auch interessante Einstiegsmöglichkeiten für ausländische Investoren in den deutschen Handelsmarkt bieten.

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Ansprechpartner

Jan SchönherrAnne Gimpel
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jan.schoenherr@cbre.comanne.gimpel@cbre.com
  
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Über CBRE

CBRE Group, Inc. (NYSE:CBRE), ein Fortune 500- und S&P 500-Unternehmen mit Hauptsitz in Dallas, ist das weltweit größte Immobiliendienstleistungs- und Investment-Unternehmen – in Bezug auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2022. Mit mehr als 115.000 Mitarbeitern (exkl. Turner & Townsend Mitarbeiter) in über 100 Ländern bietet das Unternehmen ihren vielfältigen Kunden integrierte Dienstleistungen über den gesamten Immobilien-Lebenszyklus: von der strategischen und technisch-wirtschaftlichen Beratung wie u. a. beim An- und Verkauf oder der An- und Vermietung, über die Entwicklung, Verwaltung und Bewertung von Immobilien bis hin zum Transaktions-, Projekt-, Facility- sowie Investment-Management.

Seit 1973 ist CBRE Deutschland mit seiner Zentrale in Frankfurt am Main vertreten, weitere Niederlassungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Köln, München und Stuttgart. www.cbre.de