Investmentmarkt für Einzelhandelsimmobilien zieht spürbar an
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Transaktionsvolumen von deutschen Einzelhandelsimmobilien auf 8,4 Milliarden Euro gestiegen
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Schwungvoller Handel mit Fach- und Lebensmittelmärkten sowie Fachmarktzentren
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Spitzenrenditen bei innerstädtischen Geschäftshäusern geben weiter nach
Das Transaktionsvolumen auf dem Markt für deutsche Einzelhandelsimmobilien konnte im dritten Quartal deutlich zulegen auf insgesamt 8,4 Milliarden Euro. Allein im dritten Quartal wurden Handelsimmobilien im Wert von 3,9 Milliarden Euro gehandelt, gegenüber 2,9 Milliarden im zweiten Quartal und 1,6 Milliarden Euro im ersten Quartal des Jahres 2016. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des Immobilienberatungsunternehmens CBRE.

Das sehr gute Vorjahresergebnis von 14,0 Milliarden Euro konnte jedoch nicht erreicht werden (minus 40 Prozent). Das hohe Transaktionsvolumen des Jahres 2015 war dabei auch durch verschiedene milliardenschwere Unternehmenstransaktionen geprägt – vergleichbare Transaktionen gab es in den ersten drei Quartalen 2016 nicht.
Dies waren die Übernahme der Kaufhäuser von Galerie-Kaufhof und Sportarena durch ein Joint Venture von Hudson’s Bay Company und Simon Property Group sowie die Übernahme des Shopping-Center-Betreibers Corio und dessen fünf deutsche Shopping-Center durch den französischen Wettbewerber Klépierre.
A-Lagen der Top-Standorte weiter im Fokus
Rund 1,8 Milliarden Euro wurden in den sechs Top-Standorten investiert, was einem Anteil von 22 Prozent entspricht. Hier wurden insbesondere Geschäftshäuser in 1A-Lagen erworben, auf die mit 734 Millionen Euro ein Anteil von 40 Prozent des in den Investmentzentren insgesamt allokierten Investmentvolumens entfällt.
Auch deswegen ist die Spitzenrendite für innerstädtische Geschäftshäuser weiter rückläufig und notiert im Durchschnitt der sechs Top-Standorte bei 3,51 Prozent und damit zwölf Basispunkte niedriger als im Vorquartal. Demgegenüber blieben die Renditen der weiteren Handelsimmobilien – trotz hohen Drucks – zunächst weiter auf dem Niveau des Vorquartals.
Fachmärkte und Fachmarktzentren locken Investoren
Insgesamt waren auf dem deutschen Investmentmarkt für Einzelhandelsimmobilien Fachmärkte und Fachmarktzentren die mit Abstand stärkste Assetklasse: Gut 3,6 Milliarden Euro entfielen auf diesen Objekttyp, was 43 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens entspricht.

Moderne Fachmarktzentren sowie Fach- und Lebensmittelmärkte können ihre Position als stark nachgefragte Anlageklasse weiter festigen. Ihre Beliebtheit seitens der Investoren ergibt sich zum einen aus ihrer gegenüber anderen Objekttypen besseren Verfügbarkeit. Zum anderen können sie im Vergleich zu teureren Geschäftshäusern in den Top-Lagen der großen Städte und dem knappen Angebot an Core-Shopping-Centern beim derzeit herrschenden hohen Anlagedruck vergleichsweise höhere Renditen generieren.
Auf Shopping-Center entfiel mit knapp 2,0 Milliarden Euro ein Anteil von 24 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens. In innerstädtische Geschäftshäuser in Top-Lagen wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 2016 bundesweit knapp 1,8 Milliarden Euro investiert, was einem Anteil von 21 Prozent entspricht.
Deutsche Käufer und Verkäufer überwiegen
Deutsche Anleger sind weiterhin stark am Heimatmarkt engagiert mit Investitionen von 5,6 Milliarden Euro, was einem Anteil von 67 Prozent entspricht. Auch im sehr starken Vorjahreszeitraum waren inländische Investoren für Transaktionen in Höhe von 5,6 Milliarden Euro verantwortlich. Die Zahlen spiegeln eindrücklich das hohe und ungebrochene Interesse – speziell heimischer Anleger – an deutschen Einzelhandelsimmobilien wider. Auch auf Verkäuferseite dominierten inländische Investoren das Marktgeschehen mit einem Anteil von 57 Prozent oder 4,8 Milliarden Euro.
Unter den internationalen Investoren zeigten sich Anleger aus dem Vereinigten Königreich besonders aktiv, die zu rund 873 Millionen Euro oder zehn Prozent des Investmentvolumens beitrugen. Auf dem zweiten Platz standen Investoren aus den Vereinigten Staaten mit 572 Millionen Euro (sieben Prozent), gefolgt von Anlegern aus der Schweiz mit 312 Millionen Euro (vier Prozent). Darüber hinaus waren es auch auf der Verkäuferseite Anleger aus dem Vereinigten Königreich und den USA, die mit Verkäufen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro (22 Prozent) bzw. 605 Millionen Euro (sieben Prozent) das Marktgeschehen auf Verkaufsseite geprägt haben.
Transaktionsvolumen von Einzeltransaktionen dominiert
Einzeltransaktionen dominierten das Investmentgeschehen. Mit knapp 6,4 Milliarden Euro wurden 76 Prozent des Transaktionsvolumens in Einzelobjekte investiert. Auf Paketverkäufe entfielen mit 24 Prozent des aktuellen Investmentvolumens rund 2,0 Milliarden Euro.
Stärkste Käufergruppe waren offene Immobilien- und Spezialfonds, die Objekte im Wert von insgesamt 2,9 Milliarden Euro erworben haben (35 Prozent), gefolgt von Asset- und Fondsmanagern mit Investitionen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro (22 Prozent).
Auf Verkäuferseite zeigten sich Projektentwickler und Bauträger besonderes aktiv, die sich von Handelsimmobilien für 2,5 Milliarden Euro (29 Prozent) getrennt haben, gefolgt von Asset- und Fondsmanager mit Verkäufen in Höhe von 2,4 Milliarden Euro (28 Prozent).
Prognose: Starkes viertes Quartal
„Nach wie vor registrieren wir investorenseitig ein starkes Interesse, sich am deutschen Markt für Einzelhandelsimmobilien zu engagieren – sowohl von heimischen wie auch ausländischen Investoren“, sagt Linsin. „Allerdings zeigt sich, dass die inländischen Investoren ihren Heimvorteil dank der vorhandenen Plattformen im Investment- und Asset Management-Bereich gegenüber der ausländischen Konkurrenz verstärkt ausspielen und sich die begehrten Handelsimmobilien auf dem hiesigen Markt sichern“, so Linsin.
„Wir gehen davon aus, dass sich die bisherige Entwicklung auf dem deutschen Einzelhandelsinvestmentmarkt in den letzten Monaten des Jahres 2016 weiter fortsetzen und die Dynamik zum Jahresende noch einmal anziehen wird, sodass für das Gesamtjahr ein Ergebnis im mittleren, zweistelligen Bereich zu erwarten ist“, sagt Poppinga.
Transaktionsvolumen von Einzelhandelsimmobilien (in Milliarden Euro)
Quelle: CBRE Research, Q3 2016.
Entwicklung der Spitzenrenditen* von Handelsimmobilien
*: Nettoanfangsrendite
**: Durchschnittliche Nettoanfangsrendite von Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München
Quelle: CBRE Research, Q3 2016.
Ansprechpartner:
Jan Dirk Poppinga
CBRE GmbH
Head of Retail Investment
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jan.poppinga@cbre.com
Dr. Jan Linsin
CBRE GmbH
Head of Research Germany
+49 69 17 00 77 663
jan.linsin@cbre.com
Weitere Informationen zu CBRE:
CBRE Group, Inc. (NYSE:CBG), das Fortune 500- und S&P 500-Unternehmen mit Hauptsitz in Los Angeles, Kalifornien, ist das – in Bezug auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2015 – weltweit größte Dienstleistungsunternehmen auf dem gewerblichen Immobiliensektor. Mit über 70.000 Mitarbeitern in über 400 Büros weltweit (exklusive Beteiligungsgesellschaften und Verbundunternehmen) steht CBRE Investoren und Nutzern von gewerblichen Immobilien bei allen Aspekten rund um die Immobilie zur Seite. CBRE bietet ein breites Spektrum integrierter Dienstleistungen, darunter Gebäude-, Transaktions-, und Projektmanagement, Anlagenmanagement, Bewertung, Gebäudevermietung, strategische Beratung, Verkauf, Hypothekendienstleistungen sowie Entwicklungsdienstleistungen. Seit 1973 ist CBRE Deutschland mit seiner Zentrale in Frankfurt am Main vertreten, weitere Niederlassungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Köln, München, Nürnberg und Stuttgart. www.cbre.de