Industrie- und Logistikimmobilienmarkt Nordrhein-Westfalen spürt begrenzte Nachfrage
- Flächenumsatz sank im ersten Halbjahr 2023 um 64 Prozent auf 338.000 Quadratmeter
- Spitzenmiete stieg flächendeckend weiter an
- Flächenverfügbarkeit nimmt zu
- Nachfrage von Handelsunternehmen gering
Im ersten Halbjahr 2023 erreichte der Industrie- und Logistikimmobilienmarkt von Nordrhein-Westfalen einen Flächenumsatz von 338.000 Quadratmetern – und lag damit 64 Prozent unter dem Niveau des ersten Halbjahres 2022. Zwar war das Ruhrgebiet erneut der aktivste Teilmarkt, mit 96.000 Quadratmetern verpasste die Region nach einem Rückgang um 71 Prozent jedoch erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen in einem Halbjahr das Überschreiten der 100.000-Quadratmeter-Marke. Auf Platz zwei folgte mit 72.000 Quadratmetern (minus 40 Prozent) die Region Düsseldorf – ihrerseits gefolgt von den Regionen Köln (minus 81 Prozent auf 28.000 Quadratmeter) und Mönchengladbach (minus 69 Prozent auf 24.000 Quadratmeter). Auf das restliche Nordrhein-Westfalen entfielen dementsprechend 119.000 Quadratmeter (minus 55 Prozent). Sehr deutlich zurückgegangen ist zudem der Anteil von Eigennutzern – nach 29 Prozent im Vorjahreszeitraum waren es im ersten Halbjahr 2023 lediglich neun Prozent. Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

Anders als in vielen anderen Top-Logistikregionen ist die Angebotslage in Nordrhein-Westfalen entspannter – ansiedlungswillige Unternehmen finden leichter Industrie- und Logistikflächen. Deswegen ist die im Vorjahresvergleich rückläufige Entwicklung des Flächenumsatzes vor allem nachfragebedingt. Die wichtigen Treiber des Logistikmarktes in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland, der E-Commerce und der Handel insgesamt, schwächelten. Während die Onlinehändler ein Ende des Coronabooms verkraften müssen, bekommen viele andere Handelsunternehmen ihre Konsumgüter angesichts der wirtschaftlichen Gesamtlage nur schleppend verkauft.
Im ersten Halbjahr 2023 entfielen lediglich 61.000 Quadratmeter des Flächenumsatzes auf Handelsunternehmen (inklusive Onlinehändler) – ein Rückgang um 74 Prozent. Bei Produktionsunternehmen war der Rückgang noch deutlicher: um 79 Prozent auf 49.000 Quadratmeter. Etwas weniger stark zeigte sich der Rückgang bei den Logistikern, auf die 176.000 Quadratmeter entfielen (minus 43 Prozent).
„Das aktuell etwas umfangreichere Flächenangebot – insbesondere im Ruhrgebiet – dürfte zunächst fortbestehen“, sagt Koepke. Denn zwar ist der Flächenumsatz in Neubauten um 60 Prozent zurückgegangen, der Anteil stieg mit 53 Prozent jedoch leicht. „Und es zeichnen sich einige größere Projektentwicklungen ab, die dem Markt in den kommenden Jahren weitere moderne Neubauflächen zuführen werden“, erklärt Koepke. Auch die vier größten Abschlüsse im ersten Halbjahr wurden in Neubauten verzeichnet: Eine Anmietung der WM Group in Greven über 40.000 Quadratmeter, eine Eigennutzung von Parador über 30.000 Quadratmeter in Coesfeld, eine Anmietung von Recht Kontraktlogistik über 22.000 Quadratmeter in Bönen sowie eine Anmietung von Advanced Supply Chain über 18.600 Quadratmeter in Nettetal.
Der Neubau hat zum Anstieg der Spitzenmieten beigetragen. Düsseldorf (plus 18 Prozent) und die Region Köln (plus 16 Prozent) verzeichneten jeweils erstmals Logistikspitzenmieten von acht Euro pro Quadratmeter und Monat. Im Ruhrgebiet stiegen die Spitzenmieten um 13 Prozent auf 6,75 Euro. Schlusslicht – sowohl hinsichtlich des absoluten Wertes als auch hinsichtlich des Anstiegs – war die Region Mönchengladbach (plus neun Prozent auf sechs Euro).
Ausblick auf das Gesamtjahr
„Die Zurückhaltung bei den Nutzern ist konjunkturell bedingt. Im Ruhrgebiet sind es insbesondere die Handels- und E-Commerce-Unternehmen, die von der schwachen Konsumentennachfrage getroffen sind. Dies wird sich auflösen: denn durch die Inflation steigen die Gehälter und auch die Mieter werden sich absehbar an die gestiegenen Mieten gewöhnen, was sich entsprechend auf den Nutzermarkt auswirken wird“, sagt Koepke. „Zusammen mit einem größeren Flächenangebot wird der Markt in Laufe des Jahres dynamischer werden und die Flächenumsätze anziehen.“


Ansprechpartner
Rainer Koepke | Dr. Jan Linsin |
CBRE GmbH | CBRE GmbH |
Head of Industrial & Logistics Germany | Head of Research Germany |
+49 69 17 00 77 671 | +49 69 17 00 77 404 |
rainer.koepke@cbre.com | Jan.linsin@cbre.com |
Über CBRE
CBRE Group, Inc. (NYSE:CBRE), ein Fortune-500- und S&P-500-Unternehmen mit Hauptsitz in Dallas, ist das weltweit größte Immobiliendienstleistungs- und Investment-Unternehmen – in Bezug auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2022. Mit mehr als 115.000 Mitarbeitern (exkl. Turner-&-Townsend-Mitarbeiter) in über 100 Ländern bietet das Unternehmen seinen vielfältigen Kunden integrierte Dienstleistungen über den gesamten Immobilien-Lebenszyklus: von der strategischen und technisch-wirtschaftlichen Beratung, wie u. a. beim An- und Verkauf oder der An- und Vermietung, über die Entwicklung, Verwaltung und Bewertung von Immobilien bis hin zum Transaktions-, Projekt-, Facility- sowie Investment-Management.
Seit 1973 ist CBRE Deutschland mit seiner Zentrale in Frankfurt am Main vertreten, weitere Niederlassungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Köln, München und Stuttgart. www.cbre.de