Frankfurt,
06
April
2023
|
08:10
Europe/Amsterdam

Industrie- und Logistikimmobilienmarkt mit schwächstem Jahresauftakt seit 2015

  • Transaktionsvolumen von 1,03 Milliarden Euro – Rückgang um 76 Prozent im Vorjahresvergleich
  • Spitzenrendite stieg im Vorjahresvergleich um einen Prozentpunkt auf vier Prozent
  • Internationale Investoren hatten einen Anteil von 29 Prozent
  • Anteil von Einzeltransaktionen bei 98 Prozent

Der deutsche Investmentmarkt für Industrie- und Logistikimmobilien erreichte im ersten Quartal 2023 ein Transaktionsvolumen von 1,03 Milliarden Euro – der schwächste Jahresauftakt seit 2015. Verglichen mit dem Rekordergebnis des Vorjahreszeitraums ist dies ein deutlicher Rückgang um 76 Prozent. Ein Anstieg war hingegen bei dem Anteil der Top-7-Märkte zu verzeichnen, der sich um fünf Prozentpunkte auf 16 Prozent erhöhte. Deutlich rückläufig war hingegen sowohl der Anteil von Portfoliotransaktionen auf zwei Prozent (minus 69 Prozentpunkte) als auch der Anteil ausländischer Investoren auf 29 Prozent (minus 34 Prozentpunkte). Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

Kai F. Oulds, Head of Logistics Investment

Wie bei allen Immobiliensegmenten hat die Dynamik am Investmentmarkt von Industrie- und Logistikimmobilien im ersten Quartal 2023 verglichen mit den vorherigen Rekordjahren deutlich abgenommen.

Kai F. Oulds, Head of Logistics Investment

„Dennoch ist die Stimmung durchaus positiv, da es abgesehen von den makroökonomischen Herausforderungen rund um die hohen Finanzierungskosten keine fundamentalen Probleme im Markt für Industrie- und Logistikimmobilien gibt. Inzwischen macht das Segment rund ein Sechstel des Gesamttransaktionsvolumens am Immobilienmarkt aus und präsentiert sich weitgehend krisenresilient.“

Verschiebungen gab es auch bei den verschiedenen Risikoklassen. Während Core-Investitionen nur noch einen Anteil von 41 Prozent ausmachten (minus 20 Prozentpunkte), stiegen Value-Add-Investments um acht Prozentpunkte auf 22 Prozent und damit zur zweitstärksten Risikoklasse auf. Auch opportunistische Investments legten in ihrem Anteil auf 19 Prozent deutlich zu (plus elf Prozentpunkte). Rückläufig war auch der Anteil der klassischen Logistikimmobilien am Transaktionsvolumen. Nur noch rund die Hälfte entfiel auf dieses Segment, was einem Rückgang um 85 Prozent im Vorjahresvergleich entsprach. Deutlich steigern konnten ihren Anteil hingegen Light Industrial- und Produktionsimmobilien auf 31 beziehungsweise 21 Prozent.

Auch die Spitzenrendite von Logistikimmobilien stieg weiter an – im Vorjahresvergleich um einen Prozentpunkt auf vier Prozent.

Kristine Kühn, Director Valuation Advisory Services

Da auch die Renditen von Investitionsalternativen langsam ihren Höhepunkt erreicht haben, ist der Großteil der Renditeanpassungen nun vollzogen.

Kristine Kühn, Director Valuation Advisory Services

Die Kapitalmarkt- und Finanzierungszinsen sind in den vergangenen zwölf Monaten deutlich gestiegen und lagen Ende des ersten Quartals mit 2,47 Prozent für die zehnjährige Benchmarkrendite zwar 1,75 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert, gingen im Vergleich zum Jahresende 2022 (2,6 Prozent) jedoch sogar leicht zurück. Bei den Finanzierungszinsen erhöhte sich der Wert für den Fünf-Jahres-Euroswap im gleichen Zeitraum um 2,05 Prozentpunkte auf aktuell gut drei Prozent.

Dr. Jan Linsin, Head of Research

Infolge der deutlich gestiegenen Finanzierungskosten haben sich weiter zahlreiche Unternehmen von ihren Liegenschaften und Produktionsarealen getrennt. Auch der Anteil von Sale-and-Leaseback-Transaktionen ist deutlich gestiegen. Besonders Eigennutzer, bei denen der Immobilienbesitz für das eigene Geschäftsmodell nicht elementar ist, nutzen ihr Eigentum nun als alternative Finanzierungsquelle. 

Dr. Jan Linsin, Head of Research

Der Anteil an Unternehmensliegenschaften am Investitionsvolumen erhöhte sich verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 32 Prozentpunkte auf 43 Prozent. Damit machten Produktionsareale den größten Anteil am Transaktionsvolumen aus.

Ausblick auf 2023

„Obwohl Käufer und Verkäufer weiter in einer Preisfindungsphase sind, ist insbesondere die Nutzernachfrage nach qualitativ hochwertigen und nachhaltigen Logistikimmobilien groß. Im Zuge der Bestrebungen von Politik und Wirtschaft, Produktion und Lagerhaltung wieder stärker zurück nach Deutschland zu holen, wird der Bedarf noch weiter zunehmen. Im Laufe des Jahres gehen wir auch deswegen davon aus, dass der Investmentmarkt wieder dynamischer wird. Zahlen wie im Rekordjahr 2022 werden allerdings erstmal nicht wieder erreicht werden, auch weil dafür der Angebotsmangel zu groß ist“, erwartet Oulds.

„Der Zinserhöhungszyklus wird voraussichtlich zum Jahresende 2023 seinen Höhepunkt erreicht haben, wenn die Inflationsraten wieder auf dem Zielwert der EZB liegen“, ergänzt Linsin. „Tendenziell rückläufige Leitzinsen erwarten wir dann ab dem ersten Quartal 2024 und mit zunehmender Dynamik in den darauffolgenden Monaten, sodass zum Jahresende 2024 der EZB-Leitzins wieder unter der Drei-Prozent-Marke liegen dürfte. Bis dahin bietet sich für Investoren ein besonderes Zeitfenster für attraktive Kaufgelegenheiten.“

LogistikInvest_Ges Q1-23_1
LogistikInvest_Ges Q1-23_2
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Über CBRE

CBRE Group, Inc. (NYSE:CBRE), ein Fortune 500- und S&P 500-Unternehmen mit Hauptsitz in Dallas, ist das weltweit größte Immobiliendienstleistungs- und Investment-Unternehmen – in Bezug auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2022. Mit mehr als 115.000 Mitarbeitern (exkl. Turner & Townsend Mitarbeiter) in über 100 Ländern bietet das Unternehmen ihren vielfältigen Kunden integrierte Dienstleistungen über den gesamten Immobilien-Lebenszyklus: von der strategischen und technisch-wirtschaftlichen Beratung wie u. a. beim An- und Verkauf oder der An- und Vermietung, über die Entwicklung, Verwaltung und Bewertung von Immobilien bis hin zum Transaktions-, Projekt-, Facility- sowie Investment-Management.

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