Finanz- und Wirtschaftskrise macht sich auf Immobilienmärkten weltweit bemerkbar
Immobilienberatungsunternehmen CBRE veröffentlicht Global ViewPoint Q4 2008
Dem Immobilienberatungsunternehmen CB Richard Ellis (CBRE) zufolge sind die gewerblichen Immobilienmärkte weltweit von der Finanz- und Wirtschaftskrise betroffen. Zwar sei der Einfluss auf das Mietpreis- und Investitionsniveau regional unterschiedlich, dennoch seien mittlerweile alle Regionen der Welt von den realwirtschaftlichen Folgen der schwerwiegenden Kreditkrise, die 2007 mit den Verwerfungen im Subprime-Segment des privaten Hypothekendarlehnsmarktes in den USA begann, betroffen.
Globale und regionale Besonderheiten im vierten Quartal 2008:
Weltweit macht sich auf den Immobilieninvestmentmärkten die Verknappung an Fremdkapital und die unterschiedlichen Erwartungen auf Käufer- und Verkäuferseite bemerkbar. Das Transaktionsvolumen reduzierte sich global im Jahr 2008 um rund 60 Prozent während die Renditen auf breiter Basis anstiegen.
In Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA) ging die Vermietungsleistung in den bedeutenden Metropolen im vierten Quartal 2008 zurück, die Leerstandsraten tendierten nach oben. In London, Madrid, Frankfurt, Paris sowie in einigen skandinavischen Ländern wurde ein Rückgang der Spitzenmieten verzeichnet.
In ganz Asien gingen die Vermietungsleistungen im vierten Quartal 2008 dramatisch zurück. Infolgedessen verzeichneten einige Bürogebäude in den regionalen Immobilienzentren auf Schwierigkeiten bei der Flächenvermarktung. In Australien gaben die Nominalmieten leicht nach. Es wurden wieder verstärkt Mietanreize (Incentives) gewährt. Entsprechendes gilt für Neuseeland, wo – bei relativ stabilen Mietpreisen – ebenfalls ein Anstieg der Incentives verzeichnet wurde.
In den USA stieg die Leerstandsquote für Büroflächen im vierten Quartal 2008 um 40 Basispunkte auf 14 Prozent. Für Industrie- und Einzelhandelsflächen wurde ein Anstieg des Leerstandes um jeweils 60 Basispunkte auf 11,3 bzw. 10,7 Prozent verzeichnet. Auch in Kanada stiegen die Leerstände – mit Ausnahme von Mehrfamilienhäusern – in fast allen Nutzungskategorien. Entsprechende Auswirkungen auf die Mietpreise sind auch hier zu erwarten. In Südamerika wurden trotz einer sich abschwächenden Nachfrage nach Flächen historisch niedrige Leerstände verzeichnet. Bevor hier Mietpreisreduzierungen zu erwarten sind, kommt es zu einem Anstieg der Untervermietungen.
Nick Axford, Head of Research and Consulting bei CB Richard Ellis in EMEA, kommentiert:
„Das Transaktionsniveau auf dem europäischen Immobilienmarkt ist im Jahr 2008 um 53 Prozent zurückgegangen, insbesondere im vierten Quartal 2008 war die Marktaktivität infolge des Lehman-Zusammenbruchs besonders gering. Dieser Wert liegt im weltweiten Schnitt, wo ein Rückgang um 59 Prozent verzeichnet wurde. In einigen Märkten stellen wir aber wieder ein Interesse von Investoren fest. Insbesondere in Märkten, wo die Renditen besonders stark gestiegen sind. Ob dies ein erstes Anzeichen einer Markterholung ist, bleibt allerdings abzuwarten. Die eigenkapitalstarken Investoren weltweit warten gegenwärtig die günstige Markteinstiegsmöglichkeit ab. Sollten einige Investoren in den kommenden Monaten zu Verkäufen gezwungen werden, wird es wieder zu einer Erhöhung des Transaktionsniveaus kommen. Dies wird womöglich schon im Jahr 2009 der Fall sein.
Die wirtschaftliche Abschwächung wirkt sich nunmehr weltweit auf die Vermietungsmärkte aus, Leerstände steigen und Mietpreise sinken. In Europa ist diese Tendenz gegenwärtig schwächer als auf den amerikanischen oder asiatischen Märkten. Die Vermietungsumsätze gingen im Jahr 2008 in Europa um 13 Prozent zurück, für dieses Jahr rechnen wir mit einer weiteren Abschwächung, die entsprechend zu weiter rückläufigen Mietpreisen führen wird. Die in den meisten Märkten relativ geringe Anzahl von Neubauprojekten wird diese Entwicklung jedoch entschärfen, so dass sich mittelfristig sogar wieder Mietpreissteigerungspotenziale bieten.“
„Trotz regionaler Unterschiede verzeichnen wir weltweit gegenwärtig sehr einheitliche Markttendenzen. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich die Finanzkrise dem Ende zuneigt und sich die ökonomischen Zukunftsaussichten in den einzelnen Ländern wieder klarer darstellen, ist davon auszugehen, dass die Entwicklungen der europäischen Immobilienmärkte weiterhin von den globalen Gegebenheiten beeinflusst werden“, so Axford abschließend.
Jan Linsin, Head of Research bei CB Richard Ellis in Deutschland, ergänzt: „Auch die deutschen Immobilienzentren können sich der globalen Gemengelage aus realwirtschaftlichem Abschwung einerseits und restriktiver Kreditvergabe andererseits nicht entziehen. Dennoch steht Deutschland trotz kurzfristig zu erwartenden leicht rückläufigen Mitpreisen und einem insgesamt geringeren Vermietungsvolumen 2009 wieder verstärkt im Fokus, vor allem bei inländischen Immobilieninvestoren mit hoher Eigenkapitalausstattung.
Neben den Versicherungen, Pensionskassen und berufsständischen Versorgungswerken sondieren mehr und mehr Privatinvestoren den deutschen Markt und bereiten ihre Investments vor. Bei deren Allokationsentscheidungen ist eindeutig der Trend zu mehr Sicherheit in Form moderner, voll vermieteter Objekte in innerstädtischen Lagen zu erkennen. Des Weiteren werden auf Seiten der Investoren aktuell wieder verstärkt Investments zwischen 20 bis maximal 50 Millionen Euro verhandelt.
Derzeit bedarf es nur einiger weniger Initialzündungen, um den Investmentmarkt in Deutschland wieder mit einer nachhaltigen Transaktionshäufigkeit zu beleben.“
Weitere Informationen zu CB Richard Ellis:
CB Richard Ellis Group, Inc. (NYSE:CBG), das Fortune 500- und S&P 500-Unternehmen mit Hauptsitz in Los Angeles, Kalifornien, ist das – in Bezug auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2008 – weltweit größte Dienstleistungsunternehmen auf dem gewerblichen Immobiliensektor. Mit über 29.000 Mitarbeitern in mehr als 300 Büros weltweit (exklusive Beteiligungsgesellschaften und Verbundunternehmen) ist CB Richard Ellis Immobiliendienstleister für Eigentümer, Investoren und Nutzer von gewerblichen Immobilien. Die Dienstleistungsschwerpunkte umfassen die Bereiche Investment, Vermietung, Valuation, Corporate Services, Research, Retail, Investment Management, Property- und Project-Management sowie Public Advisory Services. CB Richard Ellis ist das einzige Immobiliendienstleistungsunternehmen, das vom Wirtschaftsmagazin „BusinessWeek“ zu den so genannten „50 Elite Companies“ weltweit gezählt wird. Zudem zählt CBRE laut „Fortune“ zu den 100 am schnellsten wachsenden Unternehmen. Seit 1973 ist CBRE Deutschland mit seiner Zentrale in Frankfurt am Main vertreten, weitere Niederlassungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Köln, Hamburg und München. www.cbre.de.
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