16
März
2011
|
00:00
Europe/Amsterdam

Öffentliche Hand steht beim Verkauf von Immobilien vor Herausforderungen

- 79 Transaktion mit einem Volumen von mehr als 100 Millionen Euro im vierten Quartal 2010


Das Bestreben der öffentlichen Hand sich zur Reduzierung von Haushaltsdefiziten von Immobilien zu trennen wird von Herausforderungen begleitet. Dies geht aus einer aktuell vom Immobiliendienstleistungsunternehmen CB Richard Ellis (CBRE) erstellten Studie hervor. 2010 hat sich die öffentliche Hand europaweit von Immobilien im Wert von 1,1 Milliarden Euro getrennt. Dieser Wert liegt zwar deutlich über der Summe des Vorjahres, entspricht aber nur 7,5 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens. In den Jahren 2006 und 2007 betrug der Anteil der Immobilienverkäufe der öffentlichen Hand rund 15 Prozent des Gesamtvolumens.

Fabian Klein, Head of Investment bei CBRE: „Die öffentliche Hand behandelt dieses Thema in Europa sehr unterschiedlich. Dabei hängt der Erfolg einer Transaktion maßgeblich vom Motiv des Verkaufs und dem Immobilientyp ab. Generell ist das Investoreninteresse für Immobilien höher, die nach der Veräußerung durch die öffentliche Hand weiter von dieser genutzt werden. Gleichzeitig sind viele Regierungen und öffentliche Einrichten an einer Optimierung ihrer Flächennutzung interessiert, ohne dabei die Eigentümerschaft der Immobilie zu ändern.“

Alexander von Erdély, bei CBRE in Deutschland zuständig für die Beratung der öffentlichen Hand, ergänzt: „In der Bundesrepublik gibt es eine Lösung für Städte und Kommunen, die bisher wenig genutzt wurde. Statt der teuren Sanierung einer öffentlichen Immobilie kann der Abbruch und Neubau auf einem Teil des Grundstücks eine Möglichkeit sein, das Potenzial eines Grundstücks zu heben: Die öffentliche Hand erhält ein modernes, energieoptimiertes Gebäude mit niedrigen Betriebskosten und optimaler Ausrichtung auf die heutige Nutzung. Der Rest des Grundstücks kann vermarktet werden und trägt zur Refinanzierung bei. Der Neubau ist oft günstiger als die Sanierung des Bestandsobjektes. Allein bei den 50 größten Städten Deutschlands besteht hier ein geschätztes Entwicklungspotential von 10 Milliarden Euro.“

Aktuell ist die Situation laut CBRE in den europäischen Ländern sehr unterschiedlich. In einigen besteht aufgrund einer besseren öffentlichen Haushaltslage kein Bedarf an Verkäufen bzw. ist dieser auch nicht ratsam. In Dänemark beispielsweise gibt es aufgrund eines relativ geringen Haushaltsdefizits kein Bestreben Sparmaßnahmen, die über Steuererhöhungen und Ausgabensenkungen hinausgehen, zu ergreifen. In Deutschland existiert aktuell – trotz des großen Anteils an öffentlichen Verkäufen in den vergangenen vier Jahren – kein generelles Verkaufsprogramm für Immobilien von Seiten der Regierung und der öffentlichen Einrichtungen.

„Dabei bleibt der Verkauf von öffentlichen Gebäuden in vielen Ländern Europas auf der politischen Agenda, wenngleich die aktuelle Transaktionsintensität eher gering ist. Es gibt große Unterschiede bei der Qualität öffentlicher Gebäude und deswegen auch ein sehr unterschiedliches Investoreninteresse“, so Klein weiter.

In Großbritannien, wo das Verkaufsvolumen öffentlicher Immobilien in den vergangenen zwei Jahren gering war, deuten Anzeichen darauf hin, von der vollständigen Umsetzung eines 35 Milliarden britischen Pfund schweren Verkaufsprogramms in den kommenden zehn Jahren Abstand zu nehmen und sich verstärkt auf eine Nutzungsoptimierung von Flächen zu konzentrieren.

In vielen europäischen Ländern existieren politische Hindernisse beim Verkauf von Immobilien der öffentlichen Hand. So wurde ein Verkaufsprogramm in Belgien in den Jahren 2001 bis 2006 von großer öffentlicher und politischer Opposition begleitet. In Polen stellen ungeklärte Eigentumsverhältnisse von öffentlich genutzten Gebäuden in vielen Fällen ein Hindernis dar. Spanien beabsichtigt regionale Einheiten für die Verwaltung öffentlicher Immobilien zu bilden, für die Umsetzung wird aber aufgrund juristischer Hürden weitere Zeit benötigt.

Das in Irland zuständige Office of Public Works hat sich bis jetzt nicht speziell zu den politischen Absichten in diesem Bereich geäußert. Es ist aber wahrscheinlich, dass es in dieser Angelegenheit nach den kürzlich stattgefundenen Wahlen Bewegung gibt. Nordirland verzeichnet vor dem Hintergrund von Rationalisierungsmaßnahmen im öffentlichen Sektor Bewegung mit entsprechenden Auswirkungen auf den Immobilienmarkt vor Ort.

In Frankreich hat sich die Regierung im Zeitraum von 2007 bis 2009 von Immobilien im Wert von rund 1,7 Milliarden Euro getrennt. Dabei ist das Volumen von Verkäufen im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Aktuell wird das Immobilienvermögen der öffentlichen Hand in Frankreich auf ein Volumen von 60 Milliarden Euro geschätzt. Dies bietet eine gute Ausgangsbasis für das ambitionierte Verkaufsprogramm der kommenden Jahre.


Weitere Informationen zu CB Richard Ellis:
CB Richard Ellis Group, Inc. (NYSE:CBG), das Fortune 500- und S&P 500-Unternehmen mit Hauptsitz in Los Angeles, Kalifornien, ist das – in Bezug auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2010 – weltweit größte Dienstleistungsunternehmen auf dem gewerblichen Immobiliensektor. Mit ca. 31.000 Mitarbeitern in mehr als 300 Büros weltweit (exklusive Beteiligungsgesellschaften und Verbundunternehmen) ist CB Richard Ellis Immobiliendienstleister für Eigentümer, Investoren und Nutzer von gewerblichen Immobilien. Die Dienstleistungsschwerpunkte umfassen die Bereiche Capital Markets, Vermietung, Valuation, Corporate Services, Research, Retail, Investment Management, Property- und Project-Management sowie Building Consultancy. Seit 1973 ist CBRE Deutschland mit seiner Zentrale in Frankfurt am Main vertreten, weitere Niederlassungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Köln, Hamburg und München. www.cbre.de.


Ansprechpartner:
CB Richard Ellis GmbH
Fabian Klein
Head of Investment Germany
Capital Markets
WestendDuo
Bockenheimer Landstraße 24
60323 Frankfurt am Main
T: +49 (0) 69 17 00 77 – 55
F: +49 (0) 69 17 00 77 – 78
C: +49 (0) 151 – 15 15 05 55
fabian.klein@cbre.com
www.cbre.de



EMEA ViewPoint March 2011
EMEA ViewPoint March 2011



Statistik: Immobilienverkäufe der öffentlichen Hand
Statistik: Immobilienverkäufe der öffentlichen Hand