08
April
2009
|
00:00
Europe/Amsterdam

Es fehlt weiter an Instrumenten zur Messung von Nachhaltigkeit

Immobilienberatungsunternehmen stellt Studie zur Wirtschaftlichkeit nachhaltiger Gebäude vor

Nach einer Untersuchung des Beratungsunternehmens CB Richard Ellis (CBRE) ist die Immobilienwirtschaft noch einen Schritt davon entfernt definitive Kostenvergleiche für energieeffiziente Gebäude zu erstellen. Das Fehlen von allgemein anerkannten Messverfahren und die unzureichende Verfügbarkeit von Datenmaterial seinen hierfür verantwortlich. In dem Bericht untersucht CB Richard Ellis die Kosten von nachhaltigen Gebäuden.

Demzufolge liegen die Kosten für die Errichtung eines Gebäudes mit einfachem Energieeffizienzzertifikat um zwei bis drei Prozent über denen herkömmlicher Gebäude. Bei einem höheren Grad von Energieeffizienz steigen die Konstruktionskosten um 5,0 bis 7,5 Prozent im Verglich zu einer herkömmlichen Bauweise.

In Deutschland wird seit diesem Jahr mit dem DGNB (Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen), das von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung entwickelt wurde, ein nationales Qualitätszeichen für Gebäude vergeben. Dabei bewertet das Gütesiegel sowohl die ökologischen und ökonomischen als auch die soziokulturellen Determinanten und damit alle Aspekte des nachhaltigen Bauens, wobei das DGNB für die genannten Bereiche klar definierte Ziele zwingend vorgibt.

Aufgrund der höheren Kosten bei der Errichtung erwarten Investoren eine entsprechende Honorierung der Energieeffizienz. Nach Untersuchungen von CB Richard Ellis erzielen energieeffiziente Büroflächen höhere Mietpreise und auch ein größeres Mietpreiswachstum als herkömmliche Flächen.

Die am meisten verwendeten Verfahren bei der Messung von Nachhaltigkeit bei Gebäuden sind BREEAM (Building Reserach Establishment Environmental Assessment Method) und LEED (Leadership in Energy and Environmental Design), die eine Reihe von Auswirkungen während der verschiedenen Stadien des Immobilienzyklus messen.

Charlotte Eddington, Direktorin für Energie und Nachhaltigkeit bei CB Richard Ellis in EMEA: „Obwohl es mehr als 100.000 gewerblich genutzte Gebäude in Großbritannien gibt, die BREEAM zertifiziert sind, gibt es immer noch keine allgemein einheitlich anerkannte Methode, die konsequent alle Aspekte bei Design, Entwicklung und Nutzungsstufen berücksichtigt. Dies macht eine exakte Kostenermittlung für Investoren und Immobilieneigner besonders schwierig.“

Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CB Richard Ellis in Deutschland, kommentiert: „In Deutschland entsprechen normgerechte Neubauten bereits heute den unteren bis mittleren Zertifizierungsanforderungen wie BREEAM good, LEED silver oder DGNB Bronze, ohne bauliche Zusatzkosten zu verursachen. Begründen lässt sich dies damit, dass es in Deutschland einen Unterschied in den Flächen durch die immer schon rigiden Anforderungen an die Energieeffizienz von Immobilien gibt, wie sie u.a. in der novellierten Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 vorgegeben sind, und deren Verschärfung (EnEV 2012) bereits heute schon wieder diskutiert wird. Diese gibt es in dem Maße beispielsweise in angelsächsischen Ländern nicht. Insofern verfügt Deutschland schon immer über sehr hohe Standards, die in anderen Ländern erst jetzt langsam erreicht werden.“

Die durch das nachhaltige Bauen verursachten Mehrkosten entfallen – bei früher Berücksichtigung im Planungsprozess – in Deutschland überwiegend auf den Bereich des eigentlichen Zertifizierungsprozesses in Form der planerisch-gutachterlichen Begleitung und der Zertifizierungsgebühr, so dass die tatsächlichen Mehrkosten bis zu drei Prozent betragen dürften. Gleichwohl ist der Vermarktungsvorteil von zertifizierten Gebäuden unumstritten. Während sich auf Mieterseite die niedrigeren Betriebskosten, die im Lebenszyklus einer Immobilie das Gros darstellen, bemerkbar machen, besteht auf Eigentümerseite die Chance, höhere Mietpreise aufzurufen, da sich die Gesamtkosten aus Raummiete und geringeren Nebenkosten für den Mieter per se nicht erhöhen.

“Aber auch aus Investorensicht spielen nachhaltig erstellte Gebäude zunehmend eine größere Rolle. Neben dem Marketing- und Imageeffekt eines nachhaltigen Investments in nachhaltig erstellt und zertifizierte Gebäude kann davon ausgegangen werden, dass solche Immobilien – aufgrund der oben genannten Betriebskostenminimierung – mittelfristig eher einen stabilen Zahlungsstrom infolge eines verringerten Vermietungsrisikos generieren und sich somit zukünftig auch höhere Verkaufspreise am Markt erzielen lassen. Daneben registrieren wir gerade bei den institutionellen Investoren einen verstärkten Trend hin zur nachhaltigen Immobilie, vor allem dann, wenn sich diese Unternehmen am „Carbon Disclousure Project“ beteiligen, um klimarelevante Risiken transparent und kalkulierbar zu machen“, so Linsin abschließend.


Weitere Informationen zu CB Richard Ellis:

CB Richard Ellis Group, Inc. (NYSE:CBG), das Fortune 500- und S&P 500-Unternehmen mit Hauptsitz in Los Angeles, Kalifornien, ist das – in Bezug auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2008 – weltweit größte Dienstleistungsunternehmen auf dem gewerblichen Immobiliensektor. Mit über 30.000 Mitarbeitern in mehr als 300 Büros weltweit (exklusive Beteiligungsgesellschaften und Verbundunternehmen) ist CB Richard Ellis Immobiliendienstleister für Eigentümer, Investoren und Nutzer von gewerblichen Immobilien. Die Dienstleistungsschwerpunkte umfassen die Bereiche Investment, Vermietung, Valuation, Corporate Services, Research, Retail, Investment Management, Property- und Project-Management sowie Public Advisory Services. CB Richard Ellis wird vom Wirtschaftsmagazin „BusinessWeek“ im dritten Jahr in Folge zu den so genannten „50 Elite Companies“ weltweit gezählt. Zudem zählt CBRE laut „Fortune“ zu den 100 am schnellsten wachsenden Unternehmen. Seit 1973 ist CBRE Deutschland mit seiner Zentrale in Frankfurt am Main vertreten, weitere Niederlassungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Köln, Hamburg und München. www.cbre.de.


Ansprechpartner:

CB Richard Ellis GmbH
Dr. Jan Linsin
Head of Reseach Germany
WestendDuo
Bockenheimer Landstraße 24
60323 Frankfurt am Main
T +49 (0) 69 17 00 77-0
F +49 (0) 69 17 00 77-77
jan.linsin@cbre.com
www.cbre.de



The Economics of Sustainable Buildings
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