CBRE Einzelhandelsreport Bonn
- Bonns Innenstadt präsentiert sich stark wie nie
- Warten auf Lösung für Bonner Loch
- Shopping-Center Viktoriakarree bleibt fraglich
Nach dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin waren sich die Prognostiker für Bonn einig: Eine rosige Zukunft konnte niemand erkennen. Die heutige Situation bietet ein anderes Bild. Denn Bonn profiliert sich als prosperierender Wirtschafts-, Wissenschafts- und Innovationsstandort. Sechs Bundesministerien sind mit ihrem ersten Dienstsitz in Bonn ebenso verblieben, wie einige Bundesbehörden. Die Stadt ist UN-Standort und gilt nicht nur als einer der attraktivsten rheinischen Bürostandorte, sondern ist bundesweit unter den beliebten Einkaufsstädten der zweiten Reihe eine der attraktivsten, wie Markus Hoffjan, Einzelhandelsexperte des Immobiliendienstleistungsunternehmens CBRE in einem aktuellen Einzelhandelsreport feststellt.
Für den Standort sprechen auch die demografischen Zahlen. Entgegen dem bundesdeutschen Trend wachsen die Einwohnerzahl, die Zahl der Beschäftigten und die Gewerbeanmeldungen. Seit Mitte der 1990er Jahre verzeichnet Bonn einen deutlichen Bevölkerungsanstieg. Bis 2030 wird ein leichter Anstieg auf 335.000 Einwohner prognostiziert. Ende 2011 zählte Bonn insgesamt knapp 325.000 Einwohner, die Arbeitslosenquote lag mit 7,2 Prozent – für Großstädte in NRW ungewöhnlich – unter dem Bundesdurchschnitt von 7,9 Prozent.
Den Strukturwandel vom öffentlichen zum privaten Dienstleistungssektor, vor dem Bonn Anfang der 1990er Jahre unfreiwillig stand, hat die Stadt erfolgreich vollzogen. Des Weiteren ist Bonn eine beliebte Universitätsstadt mit rund 30.000 Studenten an der Universität und weiteren Fachhochschulen und hat sich zu einem bedeutenden Konferenzstandort entwickelt. Zwar ist die Betriebsstruktur Bonns überwiegend von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt, gleichzeitig haben aber auch fünf DAX-notierte Unternehmen ihren Sitz. Zu den größten Arbeitgebern Bonns zählen unter anderem die Deutsche Telekom, Deutsche Post World Net, Deutsche Postbank und die Zürich Gruppe.
Die Wirtschaftskraft Bonns wird auch an dem hohen Pendlersaldo deutlich: Rund 57 Prozent aller Arbeitsplätze in Bonn werden von Einpendlern besetzt. Hilfreich ist auch das hohe Bildungsniveau der Bonner Bevölkerung. Mit einem Anteil von 43,5 Prozent Abiturienten unter seinen Bürgern zählt Bonn zu den führenden Städten in Nordrhein-Westfalen – im Landesschnitt sind es nur 26,9 Prozent. Ebenfalls führend ist Bonn mit 17,3 Prozent beim Anteil der Akademiker unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Bei dem Städteranking des Bad Homburger FERI-Institutes für das Wirtschaftsmagazin Capital belegte Bonn den neunten Rang, was im Kreise der hochkarätigen Wettbewerber als hervorragendes Ergebnis gewertet werden muss. Ausschlaggebend: Die Wirtschaftsleistung soll bis 2017 um 16,1 Prozent steigen, die Zahl der Arbeitsplätze um 5,3 Prozent. Die Kaufkraft pro Kopf soll um zwölf Prozent zulegen.
Beste Aussichten also für den Einzelhandel, für den Bonn vor allen Dingen vor dem Hintergrund seiner hohen Kaufkraft und der Zentralität interessant ist. Überregional ausgerichtete Ereignisse wie das Internationale Beethovenfest oder die Bonner Biennale ziehen auch abseits vom beachtlichen Tagestourismus viele Besucher in die Stadt und sorgen zudem für ein positives Standortmarketing. Der Einzugsbereich des Bonner Einzelhandels beträgt nach Angaben des Marktforschungsinstitutes BulwienGesa etwa eine Million Einwohner. Dabei ist der Einzelhandelsstandort Bonn nur der Konkurrenz durch das 40 Kilometer entfernt gelegene Oberzentrum Köln ausgesetzt. Unbehelligt von Shopping-Centern auf der grünen Wiese oder anderen Einzelhandelsagglomerationen können die Händler in der Bonner City ihre Umsätze optimieren.
Gerade deshalb ist das Interesse der Projektentwickler an Standorten im Umland oder auch in der Stadt hoch. Auch vor diesem Hintergrund wurde der Masterplan Bonn entwickelt. Mit dem Vorhaben will die Stadt einen städtebaulichen Entwicklungsrahmen für die nächsten 15 Jahre festlegen. Der Masterplan beinhaltet unter anderem die gestalterische und funktionale Stärkung der City.
Die Verkaufsfläche in Bonn beträgt insgesamt etwa 416.000 Quadratmeter, wovon sich mehr als 121.000 Quadratmeter in der Innenstadt befinden. Ungeachtet der hohen Zentralität der Stadt Bonn wäre es jedoch möglich, ein noch größeres Potenzial auszuschöpfen. Die handelsrelevante Nachfrage für den Standort Bonn wird von CBRE auf ein Volumen von rund 1,8 Milliarden Euro geschätzt.
Als absolute 1A-Lage Bonns definieren die Einzelhandelsexperten von CBRE eine Strecke von knapp 200 Meter entlang der Remigiusstraße und der Marktbrücke. Hier sorgen unter anderem Galeria Kaufhof, Sport Arena, Esprit, Tally Weijl, New Yorker, Gerry Weber, Goertz 17, Mexx, H&M und Zara für eine hohe Anziehungskraft und somit auch eine hohe Passantenfrequenz. In dieser Lage sind nach Angaben der Researcher von CBRE Mietpreise für kleinere Ladenlokale von 120 Euro pro Quadratmeter monatlich zu erzielen.
Die Bonner Sternstraße besticht durch attraktive, denkmalgeschützte Immobilien mit schmalen Grundstücken. Hier müssen Filialisten durch die geringe Schaufensterfront allerdings einige Kompromisse eingehen. Ladeneinheiten für großflächige Ankermieter stehen nicht zur Verfügung. Die Menswear Marke Camp David hatte zuletzt rund 140 Quadratmeter Einzelhandelsfläche im Geschäftshaus Sternstraße 5 gemietet. Bonns älteste Fußgängerzone, die Wenzelgasse, weist im Verhältnis einen wesentlich geringeren Filialisierungsgrad auf und ist trotz der sehr guten ÖPNV-Anbindung als abgeschwächte Lage zu bewerten. Die Straße bildet die Verbindungsachse zwischen Bertha von-Suttner-Platz, Markt und Remigiusstraße.
Wenn man von einer „kommenden“ Lage in Bonn sprechen möchte, muss man das Bonner Dreieck als sogenannte „Niveau-Lage“ berücksichtigen. Der Neubau des Herrenausstatters Daniels und die Anmietung von Hollister in der Vivatgasse unterstreichen diese Entwicklung. Auch das Dreieck liegt mit einer Spitzenmieten von 75 Euro pro Quadratmeter monatlich deutlich hinter der Toplage.
Erhebliches Potenzial bietet die auf den Bahnhof zulaufende Poststraße. Hier haben sich bereits einige Einzelhändler in Position gebracht und sich die Lage in unmittelbarer Nähe des geplanten Maximiliancenters gesichert. Die Aufenthaltsqualität rund um das „Bonner Loch“ ist derzeit eher gering, was sich aber künftig durch die Projektierung ändern wird. Die größten Mieter an der Poststraße sind Karstadt und Hennes & Mauritz.
Die Stadt Bonn hat sich außerdem entschieden, den Erbpachtvertrag für das Grundstück an der Poststraße, auf dem sich das Karstadt-Warenhaus befindet, mit dem Highstreet-Konsortium zu verlängern. Karstadt plant 2013 und 2014 rund 4,5 Millionen Euro in die Modernisierung der Immobilie zu investieren.
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CBRE Group, Inc. (NYSE:CBG), das Fortune 500- und S&P 500-Unternehmen mit Hauptsitz in Los Angeles, Kalifornien, ist das – in Bezug auf den Umsatz im Geschäftsjahr 2011 – weltweit größte Dienstleistungsunternehmen auf dem gewerblichen Immobiliensektor. Mit ca. 34.000 Mitarbeitern in mehr als 300 Büros weltweit (exklusive Beteiligungsgesellschaften und Verbundunternehmen) ist CBRE Immobiliendienstleister für Eigentümer, Investoren und Nutzer von gewerblichen Immobilien. Die Dienstleistungsschwerpunkte umfassen die Bereiche Capital Markets, Vermietung, Valuation, Corporate Services, Research, Retail, Investment Management, Property- und Project-Management sowie Building Consultancy. Seit 1973 ist CBRE Deutschland mit seiner Zentrale in Frankfurt am Main vertreten, weitere Niederlassungen befinden sich in Berlin, Düsseldorf, Köln, Hamburg und München. www.cbre.de.
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